Tierkennzeichnung: Elektronische Pflichtkennzeichnung soll aufgegeben werden
Auch im EU-Parlament formiert
sich der Widerstand
gegen die elektronische
Kennzeichnung von Schafen.
Gut acht Monate, nachdem
die EU-Agrarminister den
Zeitplan um zwei Jahre auf
den 1. Januar 2010 verschoben
haben, wollen mehrere
Europaabgeordnete die elektronische
Pflichtkennzeichnung
ganz abwenden.
- Veröffentlicht am
Der britische Konservative und
Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses,
Neil Parish,
dessen Landsmann und Parteikollege
James Nicholson, die
zwei britischen Grünen Alyn
Smith und Jill Evans sowie die
irische Grüne Mairead McGuinness
forderten die EU-Kommission
dazu auf, die Umsetzung
der Regelung ins Ermessen der
jeweiligen Erzeuger zu stellen.
Die elektronische Kennzeichnung
von Schafen sollte als
freiwillige und nicht als obligatorische
Regelung eingeführt
werden, heißt es in einer von
den fünf Abgeordneten vorgelegten
schriftlichen Erklärung.
Die Erfassung einzelner Partien
von Schafen und Verbringungssperren
seien kosteneffizientere
Maßnahmen zum Schutz vor
der Ausbreitung von Krankheiten
als das elektronische Kennzeichnungssystem
und die Erfassung
einzelner Verbringungen.
Außerdem würde die Umsetzung
der elektronischen
Kennzeichnung die Wettbewerbsfähigkeit
der europäischen
Schafhalter auf dem
Weltmarkt beeinträchtigen. Die
Kommission müsse einsehen,
dass die Einkommen der
Schaffleischerzeuger bereits
außerordentlich gering seien
und der Schafsektor kaum einen
weiteren Regelungsaufwand
vertrage.
Die elektronische Kennzeichnung
koste umgerechnet rund
1,85 Euro pro Tier, was in einigen
Fällen teurer sei als das
Schaf selbst, sagte Parish. Da
etwa ein Drittel des gesamten
EU-Schafbestands auf Großbritannien
entfalle, sei dieses
Land am stärksten davon betroffen.
„Diese Kennzeichnung
ist viel zu kostspielig und bietet
keinen klaren Mehrnutzen für
die Tiergesundheit“, betonte
der Ausschussvorsitzende.
Die rund 33 Mio. Schafe in
Großbritannien trügen zur Erhaltung
der Landschaft bei;
wenn sie verloren gingen, würde
dass das Landschaftsbild
erheblich beeinträchtigen,
warnte Parish. Einmal mehr erschwere
die EU den Landwirten
die Nahrungsmittelproduktion,
und das zu einem Zeitpunkt,
wo sie sie unterstützen
sollte. Die Gemeinschaft müsse
den Schaden erkennen, den die
elektronische Kennzeichnung
verursache, und diese Regelung
umgehend zurückziehen.
Falls die Erklärung bis 4. Dezember
dieses Jahres von mindestens
der Hälfte der Europaabgeordneten
unterzeichnet
wird, reicht der Parlamentspräsident
den Text an die Kommission
weiter. Diese ist jedoch
nicht zur Ergreifung von Maßnahmen
verpflichtet. AgE
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