Blauzungenkrankheit: Aktuelles zur Bekämpfung der Tierseuche
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Mit der Impfung wurde am 20. Mai 2008 in Deutschland flächendeckend begonnen. Bei Schafen u. Ziegen wurde ein Anteil von 88 % in Deutschland gehaltener Tiere geimpft (70 % bei Rindern). Nach Informationen der Tierärzte an das BMELV und der Industrie traten nur sehr wenige Nebenwirkungen auf (weniger als 0,001 %) Für die Impfung der Schafe und Ziegen wurde der Impfstoff der Firma CZ Veterinaria bundesweit eingesetzt.
In dem z. T. vorgeschalteten bzw. parallel zum Impfbeginn vorgenommenen Feldversuch wurde eine sehr hohe Wirksamkeit des Impfstoffes festgestellt. Alle Schafe außer einem Tier hatten Antikörper aufgebaut!
Geschilderte Probleme z. B. in Form von Aborten, so wie sie aus der Praxis vereinzelt vorgetragen werden, sind nach Mitteilung des BMELV nicht auf den Impfstoff zurückzuführen, als vielmehr unter dem Begriff „Schockabort“ zu fassen, da die Impfung mit Fixierung des Tieres etc. zu Stress beim Tier mit o. g. Problem führen kann.
Nadelwechsel beim Impfen: Empfehlung vom BMELV: Aus Haftungsgründen sollte von Tier zu Tier ein Nadelwechsel erfolgen. Hinweis aus der Praxis: Üblicherweise bei Bestandswechsel bzw. jeder epidemiologisch wechselnden Gruppe. Ergebnis: Jeder Tierarzt sollte verantwortungsvoll selber entscheiden!
Das Impfdatum u. a. zur Vermeidung von Aborten sollte jeder Schafhalter mit seinem Tierarzt abstimmen.
Im Verlauf eines Jahres wird der wiederholte Besuch des Tierarztes im Betrieb empfohlen, um auch die Schafe und Ziegen zu schützen, die jeweils das Alter von drei Monaten überschrittenen haben.
Probleme: Als Begründung für nicht festgestellte Antikörper trotz langfristig vorangegangener Impfung weist das BMELV darauf hin, dass dies in allen überprüften Fällen nicht am Fehlen der Antikörper lag, sondern vielmehr am Testsystem, mit dem diese Antikörper nicht festzustellen waren. Bei allen fraglichen Tieren wurden in den Proben, die zur Untersuchung beim Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gesandt wurden, stets Antikörper festgestellt. Trotz Impfung aufgetretene BT-Erkrankungen werden vom BMELV damit begründet, dass die Infektion vermutlich wenige Tage vor oder nach der Impfung stattfand oder/und ein extremer Infektionsdruck vorlag (z. B. wurden in einer Falle in Baden-Württemberg 120 000 Gnitzen/Nacht gefangen).
Impfaktionen 2009
Die Ausschreibung für die Impfdosen 2009 erfolgt in Kürze im Amtsblatt der EU.
Wie in 2008 übernimmt das Land Hessen die koordinierende Arbeit. Es wird erwartet, dass Impfdosen bis Januar 2009 verfügbar sind und dann eingesetzt werden könnten.
Das BMELV hat Kofinanzierungsmittel bei der EU-Kommission beantragt. Da es sich in 2009 nicht um eine Notimpfung handelt, werden die Mittel wohl geringer ausfallen (möglicherweise 50 % der Impfstoffkosten).
Das BMELV nahm die Forderung der VDL zur Kenntnis, dass bei fehlender Kostenbeteiligung an der Impfaktionen 2009 die Impfung durch den Landwirt selber – wie im Vereinigten Königreich – möglich sein sollte. Das BMELV merkt hierzu an, dass die Impfung durch den Tierarzt u. a. Vorteile bei der Haftung bzw. Zertifizierungsnachweise für Export von Zuchtschafen beinhaltet.
Impfdosen aus 2008 können aufgrund ihrer 12-monatigen Haltbarkeit durchaus auch in 2009 eingesetzt werden.
Das BMELV berichtet, dass auch die Entwicklung weiterer BT-Subtypen (z. B. Subtyp 1, der in Frankreich, derzeit aber noch nicht in Deutschland festgestellt wurde), intensiv beobachtet wird. Entsprechend wird die Ausschreibung auch die Frage beinhalten, ob das anbietende Unternehmen auch den Impfstoff gegen den Subtyp 1 liefern könnte.
Aus den aktuellen Impferfahrungen bei Schafen und Ziegen wird vom BMELV die Empfehlung abgeleitet, das auch für 2009 keine zweimalige, sondern die einmalige Impfung mit jährlich durchzuführender Folgeimpfung vollkommen ausreichend ist. VDL
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