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Blauzungenkrankheit (BT): Die Zahl der Infektionen schnellt wieder nach oben

Im August ist die Zahl der bestätigten Blauzungenkrankheitsfälle laut Bundeslandwirtschaftsministerium auf 443 hoch geschnellt, nach im Juli 76 und im Juni nur 30 gemeldeten Infektionen. Bereits in der ersten Septembertagen setze sich das Szenario fort.
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Auffallend ist allerdings, dass sich das aktuelle Seuchengeschehen auf Niedersachsen mit 337 BT-Fällen und Baden- Württemberg mit 86 Fällen konzentriert. In den letztjährigen Hochburgen waren es im August nur 10 BT-Fälle (Nordrhein- Westfalen 2, Hessen 1 und Rheinland-Pfalz 7). Vor allem betroffen waren Rinderbestände (347 Fälle) und im Gegensatz zum Vorjahr „nur“ 93 Schafbestände. Die Gründe für das Aufflackern der Blauzungenkrankheit sind noch nicht ganz klar: So sind natürlich noch eine Reihe von tierhaltenden Betrieben aus verschiedenen Gründen nicht geimpft worden. Viele Rinderbestände sind erst spät geimpft worden und/oder die bei großen Wiederkäuern erforderliche zweite Impfung ist noch nicht erfolgt. Es sollen aber unter den Neuinfektionen auch viele Schafe sein, die im Mai/Juni geimpft wurden, aber keinen Immunschutz aufgebaut haben. So stellt sich die Frage, ob nicht auch bei Schafen und Ziegen eine zweimalige Impfdosis nötig ist, um eine stabile Immunität aufzubauen. Möglich sind aber auch Fehler bei der Impfung oder im Umgang mit dem Impfstoff, was die Regionalität der neuen Krankheitsfälle erklären könnte. Eine positive Bilanz zur Impfaktion gegen BT haben die zuständigen Veterinäre jetzt auf dem Nordrhein-Westfälischen Tierärztetag gezogen. Seit Ende Mai habe man in Nordrhein- Westfalen rund 840 000 Milchkühe und deren Nachzucht sowie Schafe und Ziegen geimpft. Dies sei eine enorme logistische Aufgabe für die Tierärzteschaft gewesen. Zwar habe das Gros der Landwirte gut mitgewirkt, doch die Aktion sei erschwert worden, da zum Impfzeitpunkt die Tiere bereits auf der Weide gewesen seien. Die Aktion laufe weiterhin erfolgreich nach Plan. Die Zahl von etwa 300 erfassten Impfkomplikationen sei mit Blick auf die Gesamtzahl der Impfungen ein Beleg, dass die verwendeten Impfstoffe gut verträglich seien. Endgültig könne die Wirksamkeit aber erst in den nächsten Wochen beurteilt werden, weil die Infektionsgefahr im Frühherbst ansteige. Zu bedenken sei, dass die Blauzungenkrankheit mit der diesjährigen Impfkampagne noch nicht getilgt sein werde. Deshalb müsse eine Fortsetzung der Aktion im nächsten Jahr rechtzeitig geplant werden. Auch in Frankreich breitet sich die Blauzungenkrankheit weiter aus. Bis Mitte August waren insgesamt 4543 Fälle gemeldet, die in diesem Jahr neu durch den Serotyp 8 des Virus ausgelöst wurden, sowie 19 durch den Serotyp 1 neu verursachte Fälle. Damit wurden allein seit dem 1. August 2008 mehr als 2300 Neuinfektionen - also quasi eine Verdopplung - diagnostiziert. Während auch in Frankreich der in Deutschland bislang ausschließlich vorkommende Serotyp 8 des Blauzungenvirus überwiegt, wurde der Serotyp 1 im Südwesten der Republik nachgewiesen; teilweise überschneidet sich das regionale Vorkommen der beiden Varianten. Das stellt die dortigen Landwirte vor ein besonderes Problem, da noch kein Impfstoff auf dem Markt ist, der vor mehreren Serotypen gleichzeitig schützt. In den betroffenen Regionen sind also zwei Impfaktionen pro Tier notwendig. Red./AgE
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