Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Dialogreihe Wolf

Auftaktveranstaltung mit Verbänden und Bundesländern

Das Bundesumweltministerium (BMUV) hat am 1. Juni 2023 in Kooperation mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) die bereits im Vorfeld stark kritisierte "Dialogreihe Wolf" gestartet. Hauptziele der Veranstaltungsreihe: Der Austausch zu wichtigen Aspekten zum Wolf und die Versachlichung der Diskussion.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Sandra Dombrovsky/Colourbox.de
Artikel teilen:

Rund 70 Personen aus Ministerien und Behörden, von Naturschutz- und Nutzerverbänden, aus der Wissenschaft sowie den Bundesländern nahmen in Berlin teil. Ziel der Dialogreihe ist es laut den Ministerien, eine Plattform zu schaffen, um konstruktiv an Lösungen zu arbeiten. Mehrere Organisationen, darunter der Deutsche Bauernverband (DBV), warfen den Ministerien vor, nicht alle Interessen zu berücksichtigen. 

Pressekonferenz im Vorfeld der Auftaktveranstaltung

Auf der Pressekonferenz am 31. Mai 2023, die im Vorfeld der "Dialogreihe Wolf" in Berlin von folgenden Verbänden durchgeführt wurde:

  • dem Aktionsbündnis Forum Natur,
  • dem Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter,
  • der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände,
  • dem Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung,
  • dem Bundesverband Rind und Schwein,
  • der Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer,
  • dem Deutschen Jagdverband,
  • dem Deutschen Bauernverband
  • und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).

mahnte der Generalsekretär des DBV Bernhard Krüsken: "Die Bundesregierung verschleppt die Probleme mit dem Wolf und einen notwendigen Einstieg in die Regulierung des Wolfsbestandes. Der Auftrag des Koalitionsvertrages zur Einführung eines regional differenzierten Bestandsmanagements darf nicht vom BMUV auf die lange Bank geschoben und wertvolle Zeit mit Debatten über das Monitoring verloren werden. Die Halter von Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und landwirtschaftlichen Wildtieren haben keine Zeit mehr, die Weidetierhaltung droht ein Opfer der Wolfspolitik des BMUV zu werden.“

Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern und Vorstandsmitglied des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern, kritisiert zudem die Schutzmaßnahmen, auf die Weidetierhalter hingewiesen werden: „Wer immer noch denkt, dass mehr Zäune und Herdenschutzhunde das Problem lösen werden, verkennt die Not der Weidetierhalter und vieler Bürger im ländlichen Raum. Neue Forderungen von einer 24/7-Behirtung zeigen, dass Zäune und Hunde eben nicht ausreichen, um Wölfe dauerhaft fernzuhalten.“

Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen und Vizepräsident des Deutschen Jagdverbands, geht darüber hinaus auf die Thematik des aktiven Bestandsmanagements ein und untermauert die auf der Pressekonferenz gestellten Forderungen: „Ein regionalisiertes Bestandsmanagement hat nicht zur Folge, dass die Tierart Wolf in Deutschland ausgerottet wird. Vielmehr ist es als Instrument zu verstehen, den Bestand zu lenken und zu erhalten – so wie es bei anderen Wildtieren auch gehandhabt wird. Der Einstieg in ein aktives und regionalisiertes Bestandsmanagement ist nötig, um vielfältige Funktionen im ländlichen Raum zu erhalten.“

Mehr Unterstützung für Weidetierhalter

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung war das Ziel formuliert worden, das Zusammenleben von Weidetieren, Mensch und Wolf so gut zu gestalten, dass trotz noch steigender Wolfspopulation möglichst wenige Konflikte auftreten. Zudem wurde ein Dialog mit allen in diesen Fragen befassten Organisationen und Verbänden angekündigt.

Nach der Eröffnung der "Dialogreihe Wolf" durch beide Ministerien hielt Dr. Florika Fink-Hooijer, Leiterin der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission, einen Impulsvortrag zur EU-Perspektive, bevor Vertretende von Schäfer- und Schafzucht-, Naturschutz- und weiteren Interessenverbänden ihre Erwartungen an die Dialogreihe und den Umgang mit dem Wolf vorstellten.

Der World Wide Fund For Nature (WWF) forderte anlässlich der Auftaktveranstaltung mehr Unterstützung für die Weidetierhalter. Um Nutztierrissen vorzubeugen, müssen nach Meinung der Naturschutzorganisation Herdenschutzmaßnahmen „systematisch fachlich wie finanziell gefördert und so unbürokratisch wie möglich umgesetzt“ werden.

Andere Töne kommen derweil aus Bayern. Für den Wirtschaftsminister des Freistaates, Hubert Aiwanger, zeigten die Aussagen im Vorfeld, dass die Nöte und Sorgen der Landwirte und der Landbevölkerung nicht ernst genommen werden. „Wir brauchen endlich ein Wolfsmanagement mit der Feststellung des günstigen Erhaltungszustands und gezieltem Bestandsmanagement, mit unbürokratischem Abschuss von Problemwölfen, sonst ist die viel beschworene Freilandtierhaltung erledigt“, warnte der Politiker von den Freien Wählern.

 

 

 

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren