Ausführungen zum CDU/CSU Antrag zur Bejagung des Wolfes
Der Deutsche Bundestag hat am 26. April 2023 auf Empfehlung des Umweltausschusses den Antrag der CDU/CSU-Fraktion zur Bejagung des Wolfes abgelehnt. Der Antrag enthielt viele Forderungen, die sowohl von den Schaf- und Ziegenhaltern in Mecklenburg-Vorpommern als auch von der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) erhoben werden.
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Die Vorsitzende des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Susanne Petersen, hat daraufhin die Bundestagsabgeordneten ihres Bundeslandes angeschrieben, die dieser Ablehnung zugestimmt haben.
„Im Jahr 2022 hatten wir 83 Wolfsübergriffe mit 293 getöteten und 97 verletzten Tieren in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten davon waren Schafe. Mit 18 Rudeln, sechs Paaren und vier territorialen Einzelwölfen haben wir einen neuen Höchststand an Wölfen im Land erreicht", so Petersen in dem Schreiben.
Schon jetzt werde von den Weidetierhaltern erwartet, dass die Schaf- und Ziegenhalter die Rissvorkommen emotional und finanziell wegstecken.
Einsatz der Herdenschutzhunde nicht einfach
"Wir stoßen beim Bau und Umsetzen unserer Zäune ständig an unsere körperlichen und auch organisatorischen Grenzen und müssen den Einsatz von Herdenschutzhunden in die Betriebsabläufe integrieren." Letzteres sei nicht immer möglich und schon gar nicht einfach, denn selbstverständlich müsse man dabei die Belange des Tierschutzes beachten. Herdenschutzhunde seien ihr Leben lang im Betrieb, egal ob sie zuverlässig und nützlich seien. Einige der Tierhalter würden regelrecht aufrüsten – dennoch oft vergeblich, beklagt die Vorsitzende.
"Die Leistungen unserer Schafe und Ziegen beim Küstenschutz, bei der Landschaftspflege, beim Biotop- und Umweltschutz werden von Politik und Gesellschaft in sogenannten Sonntagsreden ebenso anerkannt wie die umweltgerechte Produktion von Lammfleisch, Milch und Wolle. Viele Betriebe, die naturverbunden und abseits von Massentierhaltung Schafhaltung betreiben, müssen dabei ein Einkommen für ihre Familien erwirtschaften. Hier stoßen wir an die Grenzen der schieren Machbarkeit!" heißt es in dem Papier des Verbandes.
Mögliche Umsetzung noch vor der Sommerpause?
Der Erhalt von beweidetem Grünland sei für die Förderung der Artenvielfalt von Wildpflanzen und Wildtieren unabdingbar. Nur wenn es weiterhin Weidetiere gebe, werde die gewachsene Kulturlandschaft ihre vielfältige Zusammensetzung behalten. Aber: Weidetierhaltung müsse zumutbar bleiben, so Petersen.
Im Rahmen der Bundestagsdebatte am 26.April 2023 solle mit Bezug auf die Koalitionsvereinbarung gesagt worden sein: "Wir werden ein europarechtskonformes Wolfsmanagement einführen... Wir haben das Thema aufs Gleis gesetzt und die ersten Schritte Richtung Umsetzung werden bis zum Sommer erfolgen."
Eindringliche Forderungen an die Abgeordneten
"Der Sommer ist nicht mehr weit, von einer möglichen Umsetzung der Koaltionsvereinbarung ist auf Verbandsebene noch nichts zu erkennen. Bereits in der letzten Legislaturperiode gab es eine positive Festlegung in der Koalitionsvereinbarung. Leider wurde diese von der damaligen Umweltministerin Svenja Schulze nicht umgesetzt", kritisiert Petersen.
"Sehr geehrte Abgeordnete, ich bitte Sie eindringlich, sich für eine zeitnahe Umsetzung der Koalitionsvereinbarung einzusetzen und ebenso, das Bundesnaturschutzgesetz den EU-Vorgaben anzupassen, um von einem Reaktionsmanagement zu einem Bestandsmanagement zu gelangen.
Gerne steht der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern Ihnen und auch weiteren Abgeordneten Ihrer Fraktion zu einem Gespräch zur Problematik Wolf zur Verfügung“, steht in dem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern.
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