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Wolf im Fokus | Europäische Kommission

EU-Umweltminister wollen am Schutzstatus festhalten

Die Umweltminister aus 12 EU-Mitgliedstaaten, darunter Bundesumweltministerin Steffi Lemke, haben in einem Schreiben an die Europäische Kommission auf die Notwendigkeit hingewiesen, den Schutzstatus des Wolfes trotz zunehmender Kritik von seiten der Landwirtschaft aufrechtzuerhalten.

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In einem Brief an Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius wenden sich die Ressortchefs gegen eine entsprechende Entschließung, die im November 2022 im EU-Parlament verabschiedet wurde und in der gefordert wird, den Schutzstatus des Wolfes zugunsten der Viehwirtschaft herabzustufen. Hintergrund waren Klagen von Landwirten, dass die Raubtiere Nutztiere wie Schafe reißen.

In ihrem Schreiben verweisen die Unterzeichner zudem auf die jüngste Sitzung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention. Das Gremium hatte Ende November einen Antrag der Schweiz, den Status des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ runterzustufen, mit großer Mehrheit abgelehnt. Nach Einschätzung der Umweltminister ist ein strenger Schutz des Wolfes notwendig und sollte mit effektiven Herdenschutzmaßnahmen, einer fairen Kompensation für Schäden sowie breit angelegten Kommunikationsmaßnahmen auf Expertenebene kombiniert werden.

Von der Realität weit entfernt

Das Schreiben, das von der Slowakei initiiert und von den 11 weiteren EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Griechenland, Spanien, Irland, Zypern, Luxemburg, Österreich, Portugal, Rumänien, Slowenien und Deutschland unterzeichnet wurde, räumt zwar ein, dass Schäden an Nutztieren in der Koexistenz mit dem Wolf unvermeidlich sind, aber weist auch darauf hin, dass Maßnahmen ergriffen werden können, um die Belastung zu verringern.

Kritik an der Beteiligung von Steffi Lemke übten die Unionsparteien. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Bilger, warf der Grünen-Politikerin vor, die Meinung von Experten „in den Wind zu schlagen“.

Für den CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber demonstrieren die Umweltminister mit ihrem Brief, „wie weit entfernt sie sich von der Realität befinden“. Der strenge Schutz der Wölfe basiere auf einer 30 Jahre alten EU-Richtlinie, die den heutigen Herausforderungen nicht gerecht werde. „Während der Wolf Anfang der 1990er Jahre tatsächlich vom Aussterben bedroht war, sieht die Lage heute gänzlich anders aus“, erklärte Ferber.

 

1 Kommentare
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  • User_MTQ0Mjc1MA 03.02.2023 11:14
    Das ist dreist! Da verweist die Bundesumweltministerin in einem gemeinsamen Schreiben von Umweltministern aus 12 EU-Mitgliedstaaten auf eine Entscheidung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention, in der die Einstufung des Wolfes von "streng geschützt" in "geschützt" abgelehnt wurde. Dass das Bundesumweltministerium selbst mit für diese Ablehnung gesorgt hat, verschweigt die Ministerin. Die Berner Konvention stammt von 1979. Die FFH-Richtlinie ist von 1992. Die Wolfspopulation konnte sich in 30 jahren positiv entwickeln und dürfte als stabil bezeichnet werden. Wann wird man endlich der tatsächlichen Entwicklung in Europa gerecht? Wo ständen wir heute in Deutschland, wenn eine solche Verweigerung der Politik in der Sozial-, Klima- und Energiepolitik stattgefunden hätte? Die heutige Umweltministerin Lemke hat als Bundestagsabgeordnete für Bündnis90/Die Grünen 2019 die Änderungen des Bundesnaturschutzgesetzes abgelehnt und sich u. a. auf die Experten-Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages berufen. Wird sie sich jetzt die Aussagen der Experten im Umweltausschuss vom 18.01.2023 zu eigen machen und der von ihrer Partei eingegangenen Verpflichtung im Koalitionsvertrag von 2021 zum Thema Wolf nachkommen? Und wir Schafhalter? Übernehmen wir weiterhin die Rolle des Opferlamms? Jürgen Lückhoff
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