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Lammpreisentwicklung | Europa

Schlachtlämmer so teuer wie selten zuvor

Für Lammfleisch müssen die Verbraucher in Deutschland und in vielen anderen Staaten der Europäischen Union zum diesjährigen Osterfest so tief in die Tasche greifen wie selten zuvor. Die Gründe sind neben den gestiegenen Produktionskosten vor allem ein knapper werdendes Angebot an Schafen und Lämmern sowie rückläufige Fleischimporte.

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Morten Clausen/Colourbox.de
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Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) überwand der Preis für pauschal abgerechnete Schlachtlämmer Ende Januar erstmals die 8-Euro-Marke und kletterte Mitte März auf ein Rekordniveau von 8,31 Euro/kg. Seitdem hat der Preis im abebbenden Ostergeschäft zwar wieder etwas nachgegeben; er lag zuletzt mit 7,90 Euro/kg jedoch immer noch gut 5 % über dem hohen Vorjahresniveau.

Rückgang der Schafbestände in Europa

Ursache für den preislichen Höhenflug, der bereits Anfang 2020 auf einem Niveau von gut 5 Euro begann, ist in erster Linie das geringere Angebot und weniger die stürmische Nachfrage. Die Schafbestände gehen europaweit zurück, und auch die Drittlandsimporte von Lammfleisch aus Ozeanien sowie nach dem Brexit aus dem Vereinigten Königreich werden laut EU-Kommission von Jahr zu Jahr geringer.

In Deutschland gab es allerdings zuletzt eine kleine Gegenbewegung. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) nahm der Bestand der hierzulande gehaltenen Schafe im November 2021 gegenüber dem Vorjahr um 1,6 % auf rund 1,51 Mio. Stück zu; die Zahl der Halter erhöhte sich sogar um 6 % auf etwa 9 700 Betriebe. Die Schaf- und Ziegenfleischerzeugung einschließlich Hausschlachtungen stieg 2021 laut Schätzung der BLE gegenüber dem Vorjahr um fast 6 000 t auf 41 300 t.

Das reichte allerdings bei weitem nicht, um den hiesigen Verbrauch von etwa 73 000 t zu decken. Deutschland ist auf Importe angewiesen, doch waren diese 2021 gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel rückläufig, was Schaffleisch knapp und teurer machte. 

Kostensteigerung für Erzeuger

Nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bestehen gute Chancen, dass die Erzeugerpreise für Schlachtlämmer auch nach dem Osterfest eine feste Tendenz beibehalten werden. Schließlich stünden Anfang Mai noch das Ende des Ramadan und Mitte Juli das muslimische Opferfest als Nachfragespitzen auf dem Programm.

Im vergangenen Jahr war der Schlachtlämmerpreis laut BLE gegenüber 2020 um durchschnittlich 23,1 % auf 7,49 Euro/kg Kaltgewicht gestiegen. Der Kammer zufolge sind aber noch höhere Erzeugerpreise nötig, um auskömmliche Deckungsbeiträge zu erwirtschaften, denn parallel zu den Markterlösen sind auch die Produktionskosten zuletzt kräftig gestiegen.

So seien die Kosten für Zukauffutter in den zurückliegenden Monaten teils drastisch gestiegen; Grundfutter sei wegen der Dürrejahre nach wie vor mancherorts knapp. Zudem hätten sich durch den Getreidepreisanstieg die Kraftfutterpreise mancherorts um mehr als 40 % erhöht, ebenso die Dünger- und Energiepreise.

Nicht zuletzt stehe die Schafhaltung im Wettbewerb um die knapper werdenden Pachtflächen in Konkurrenz zur Milcherzeugung und Bullenmast sowie zu den Biogasanlagenbetreibern, erläuterte die Kammer. In der Corona-Pandemie habe die Direktvermarktung von Lämmern an Bedeutung gewonnen, so dass sich hier für manche Schafhalter eine Nische weiter ausbauen lasse.

 

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