Rissvorfälle, Genanalyse und Standorttreue
In Baden-Württemberg sind in den letzten zwei Wochen ein Kalb, zwei Schafe und eine Ziege mit Verdacht auf Riss durch einen Wolf tot aufgefunden worden. Die betroffenen Gemeinden liegen im Fördergebiet "Wolfsprävention Schwarzwald".
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Baden-Württemberg
Gemeinde Titisee - Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) ist am 22. November 2021 ein totes Kalb mit Verdacht auf Riss durch einen Wolf gemeldet worden. Das Tier wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Titisee-Neustadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gefunden. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ein Wolf als Verursacher weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Die Situation wurde vor Ort von der FVA dokumentiert; genetische Proben werden am Senckenberg Institut untersucht.
Gemeinde Forbach - Landkreis Rastatt
Auf dem Gebiet der Gemeinde Forbach im Landkreis Rastatt sind zwei Schafe und eine Ziege mit Verdacht auf Riss durch einen Wolf tot aufgefunden worden. Der Fund wurde am 27. November 2021 der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg gemeldet.
Um Näheres über das Rissereignis zu erfahren und darüber, ob ein Wolf möglicherweise der Verursacher war, hat die FVA die Situation vor Ort dokumentiert und Proben von den getöteten Tieren entnommen. Das Senckenberg Institut untersucht nun die genetischen Abstriche.
Zudem wurden die toten Tiere an das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg für weitere Untersuchungen überstellt.
Fördergebiet "Wolfsprävention Schwarzwald"
Die Gemeinde Titisee und die Gemeinde Forbach liegen innerhalb des Fördergebiets „Wolfsprävention Schwarzwald“. Im Fördergebiet leben zwei residente Wölfe, einer im Nordschwarzwald und einer im Südschwarzwald.
Bayern
Genanalyse der Nutztierrisse abgeschlossen
Am 30. Oktober und am 1. November 2021 wurden in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgaden insgesamt sechs tote und ein verletztes Schaf gefunden. Das Ergebnis der Analyse durch das nationale Referenzlabor liegt nun vor und bestätigt in beiden Fällen denselben – in Deutschland bisher noch nicht bekannten – männlichen Wolf als Verursacher.
Ein Abgleich mit Daten aus Österreich hat ergeben, dass es sich bei dem Wolf nicht um das Tier handelt, für das das Bundesland Tirol eine – inzwischen gerichtlich einstweilen außer Kraft gesetzte – Entnahmegenehmigung erteilt hat.
Thüringen/Sachsen-Anhalt
Ein Wolfspaar im Südharz – nördlich von Nordhausen zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt – wurde von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) als standorttreu eingestuft.
Losungen (Kot), Fotofallenbilder und Beobachtungen lieferten Nachweise über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten. Das Wolfs-Monitoring zwischen beiden Ländern findet im Austausch zwischen dem Landesamt für Umwelt Sachsen-Anhalt und dem Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs des Thüringer Umweltministeriums statt. Nach- und Hinweise konnten durch den Einsatz des Landesforstbetriebes Oberharz in Sachsen-Anhalt, sowie dem Stiftsforst Ilfeld und ThüringenForst AöR auf thüringischer Seite ausgewertet werden.
Beim Wolfsrüden handelt sich um einen Nachkommen aus dem Rudel „Gartow“ in Niedersachsen. Auch die Wolfsfähe wurde genetisch erfasst, bisher ohne Abstammungshinweise.
Mit dem Wolfspaar geht das Umweltministerium derzeit von ca. sieben standorttreuen Wölfen in Thüringen aus (3 Ohrdruf, 2 Rhön, 2 Südharz). Nutztierhalter können landesweit zum präventiven Schutz ihrer Weidetiere einen Antrag auf Förderung des optimalen Herdenschutzes beim Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) einreichen.
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