Posse um Wolfsübergriffe im Wildgehege
In Brandenburg sorgt eine Entscheidung des Landesamtes für Umwelt (LfU) zum Wolf für Ärger. Konkret geht es um den von der Landesregierung bestätigten Fall, dass Ende März wiederholt Wölfe in das Wildtiergehege Glauer Tal im Naturpark Nuthe-Nieplitz eingedrungen sind und dort mehrere Damhirsche getötet haben.
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Die Wölfe sollen eine Umzäumung überwunden haben, die der Empfehlung des Agrarministeriums Brandenburg entsprochen hat.
Wie der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg hervorhob, hätte das LfU daraufhin auf der Basis der Brandenburger Wolfsverordnung sofort Maßnahmen zur Vergrämung der großen Beutegreifer einleiten und bei einem Misserfolg die Tötung der dort jagenden Wölfe verfügen müssen.
Das habe das Amt aber nicht gemacht, und zwar mit der Begründung, dass die Wölfe den Zaun mutmaßlich nur einmalig überwunden und dann mehrere Tage im Gehege verbracht hätten, um weitere Tiere zu töten.
Weil kein mehrmaliges Überwinden des Zaunes vorliege, komme die Wolfsverordnung nicht zur Anwendung.
Argumentation "wie aus dem Kabarett"
Der Landesbauernverband Brandenburg sowie der Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark appellieren an Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel, in dem ihm unterstellten Landesamt für Umwelt die Voraussetzungen für faktenbasierte Entscheidungen wiederherzustellen.
„Das Landesamt für Umwelt hat als Behörde Gesetze zu vollziehen sowie Verordnungen umzusetzen und nicht auf der Basis von Vermutungen oder eigenen politischen Präferenzen zu entscheiden“, erklärt Jens Schreinicke, Wolfsbeauftragter des Landesbauernverbandes Brandenburg und Vorsitzender des KBV Potsdam-Mittelmark.
„Diese Argumentation klingt wie aus dem Kabarett. Uns Landwirten, die wir trotz Herdenschutz regelmäßig Tiere an den Wolf verlieren, ist aber nicht zum Lachen zumute. Wir verlangen deshalb, dass die Prüfung von Wolfsrissen ausschließlich faktenbasiert erfolgt. Prüfer, die dazu nicht in der Lage oder willens sind, müssen andere Aufgaben übernehmen “, mahnt Schreinicke.
Zum Hintergrund:
Ende März 2021 fanden die Mitarbeiter des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. an einigen aufeinanderfolgenden Tagen totes Wild im vom Verein betriebenen Wildgehege Glauer Tal.
Das Wildgehege Glauer Tal ist ein Landschaftspflegeprojekt auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz der Roten Armee. Ein Rissgutachter des Landesumweltamtes bestätigte, dass es Wolfrisse waren und antwortete kürzlich dazu detailliert auf die Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum und Dr. Saskia Ludwig.
Die Untersuchungen des Gehegezauns und des Eingangsbereiches lassen vermuten, dass der Wolf durch das Tor ins Gehege gekommen ist. In Absprache mit dem LfU wurde der Eingangsbereich dahingehend optimiert.
Weitere Informationen finden Sie hier:
Vorstandserklärung zum Wolfsriss
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