Keine Prävention, aber erhebliche Bedrohung für gefährdete Arten
Ungeeignet, da das Gegenteil von Prävention, so stufen hessische Verbände der Weidetierhalter den seitens des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) am 30. April 2021 vorgestellten Wolfsmanagementplan ein.
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Statt eines echten Managements beschränken sich Ministerin Priska Hinz und Staatssekretär Oliver Conz auf ein Verwalten auftretender Konflikte, kritisieren die weidetierhaltenden Verbände in Hessen. Dies aber bei deutlich erhöhten Kosten.
In einer gemeinsamen Presseerklärung sprechen sich der Bundesverband Berufsschäfer, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft/Landesverband Hessen, der Hessischer Verband für Schafzucht und -Haltung, der Hessischer Ziegenzuchtverband sowie die Vereinigung ökologischer Landbau in Hessen dafür aus, dass eine echte Prävention nur durch die Umsetzung eines flächendeckendem Grundschutzes für alle Tierarten in Kombination mit konsequenter Vergrämung und Entnahme auffälliger Wölfe erreicht werden könne. Seitens des Umweltministeriums setze man jedoch auf ein Aufrüsten der Zäune (sog. Erweiterter Herdenschutz) nach bereits erfolgten Übergriffen auf Weidetiere. Man lasse so billigend den Lerneffekt und die Gewöhnung an leichte Beute zu, um hinterher mit immensem Aufwand wieder eine Einschränkung der Übergriffe zu versuchen.
Beim Artenschutz alle Arten im Blick haben
Dies sei nicht nur unwirtschaftlich, sondern habe sich auch bereits in anderen Bundesländern als nicht erfolgreich erwiesen. Dort habe man dazugelernt und die Managementpläne angepasst. Warum man in Hessen die gleichen Fehler auch machen wolle, erschließe sich - außer aus der Furcht vor echten politischen Entscheidungen - den Verbänden nicht.
Artenschutz müsse alle Arten im Blick haben, der übermäßige Schutz einzelner Arten dürfe nicht dazu führen, dass hierdurch andere Arten gefährdet werden. Besonders Offenlandarten seien bedroht. So gelten in der Roten Liste Deutschlands drei Viertel der dort ansässigen Brutvögel als gefährdet. Der Lebensraum eines Großteils hiervon stelle beweidetes Grünland dar. Verschwindet die Weidetierhaltung, verschwänden bald auch Arten wie Kiebitz, Braunkelchen oder Wiedehopf, gaben die weidetierhaltenden Verbände zu bedenken.
Weidetierhaltung in Hessen in Gefahr
Zudem stelle die Weidetierhaltung die nachhaltigste Form der Erzeugung tierischer Lebensmittel dar. Allerdings sei sie gerade auf kleinstrukturierten, ertragsschwachen Standorten, wie für die hessischen Grünlandstandorte typisch, bereits jetzt ökonomisch schwierig. Weitere Belastungen – wie durch den Wolfsmanagementplan in der vorgelegten Form - gingen daher mit einem Rückgang der Weidetierhaltung einher.
Der gegenwärtige Wolfsmanagementplan kenne nur Verlierer, so die Verbände. Er bringe weder etwas für die konfliktarme Ansiedelung von Wölfen, noch werde er dem Anspruch des Naturschutzes gerecht. Nach Ansicht der weidetierhaltenden Verbände in Hessen gefährden Ministrin Priska Hinz und Staatssekretär Oliver Conz die Weidetierhaltung und mit ihr Kultur- und Naturlandschaft, vor allem aber bedrohen sie so bereits gefährdete Arten.
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