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Mecklenburg-Vorpommern

Drastische Aktion in Stralsund

Zu deutlichen Mitteln griff Schäfer Ingo Stoll nachdem am Wochenende ein Wolf in den Franzburger Hellbergen (Landkreis Vorpommern-Rügen) vier Schafe seiner Herde gerissen und drei Tiere schwer verletzt hatte.

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Colourbox.de
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Er lud am 4. Mai 2021 die getöteten Tiere kurzerhand auf ein Auto und fuhr die Kadaver in die Stralsunder Altstadt, um sie hier mitten in der Fußgängerzone den Passanten zu präsentieren.

„Es ist bereits der vierte Wolfsangriff auf meine Tiere innerhalb kurzer Zeit“, macht Ingo Stoll seinem Ärger Luft. An dem Wochenende hätten die Tiere hinter einem 1,20 Meter hohen Schutzzaun geweidet.

Da die Weidefläche am Rande eines beliebten Spazierpfades liegt, konnten vor Ort jedoch keine Herdenschutzhunde eingesetzt werden. Diese Chance habe der Wolf genutzt.

Keine Kostenübernahme für Hilfsaktion

Ingo Stoll ist frustriert: „Niemand hilft uns“, klagt er. Im Gegenteil. Als es beim jüngsten Wolfsriss darum ging, die schwer verletzten Tiere zu bergen und ärztlich zu versorgen, wurde ihm von Amtswegen signalisiert, dass die Kosten für diese Hilfsaktion der Schäfer allein zu tragen habe.

„Das sehe ich nicht ein“, so Stoll. Er fordert eine angemessene Entschädigung im Falle eines Wolfsrisses, die auch die Arbeit der Schäfer einschließe. Mit seiner Aktion in Stralsund habe er den Menschen zeigen wollen, dass in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur über den Wolf geredet wird.

Landesbauernverband fordert Regulierung

„Die Protestaktion von Ingo Stoll in Stralsund zeigt, wie stark sich die Weidetierhalter in Mecklenburg-Vorpommern durch den Wolf emotional und finanziell unter Druck gesetzt sehen“, sagt Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

„Sie verlieren bei Wolfsrissen ihre Tiere und müssen gleichzeitig erkennen, dass ihre Investitionen in Schutzmaßnahmen wirkungslos bleiben.“ Die Aktion in Stralsund mache auf die Dringlichkeit der Wolfsproblematik aufmerksam.

In der Vergangenheit seien Wolfsrisse im Land akribisch untersucht und dokumentiert worden, bevor man dann wieder zur Tagesordnung übergegangen sei. „Jetzt ist es höchste Zeit, zu handeln“, fordert der Bauernpräsident. „Einerseits muss der Wolfsbestand reguliert werden. Andererseits müssen Aufwand und Kosten des Herdenschutzes finanziell angemessen unterstützt werden.“

 

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