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Landtagswahl Baden-Württemberg 2021

Nachgefragt: Was tun die Parteien für die Schäfereien?

Am 14. März 2021 werden die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg zu den Wahlurnen gerufen, um einen neuen Landtag zu wählen. Im Hinblick darauf hat der Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg e.V. die Regierungsparteinen gefragt, wie sie sich künftig für die Schafhalterinnen und Schafhalter im Bundesland einsetzen wollen. 

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Welche Möglichkeiten sieht die Fraktion, die Schäferei in Baden-Württemberg zu verbessern und die Zukunft der Schäfereibetriebe zu sichern?

CDU: Mit der Schaffung des Schäferei-Kompetenz-Zentrums ist ein erster wichtiger Baustein geschaffen worden, um grundsätzliche schäfereibezogene Themen gemeinsam zu diskutieren und einer Lösung zuzuführen. Zudem werden mit dem Programm Beratung.Zukunft.Land. und seinen Beratungsmodulen den Unternehmen ein attraktives und differenziertes Beratungsangebot angeboten. Auch Schäferinnen und Schäfer können dieses in Anspruch nehmen und finden dort ein umfangreiches Beratungsangebot, beispielsweise die Beratungsmodule „Schafe-Ziegen“ und „Optimierung Tierwohl“. Darüber hinaus wird vom Land der „Betriebs-Check“ für Unternehmerinnen und Unternehmern, die vor grundlegenden Entscheidungen stehen, angeboten. Auch hat Baden-Württemberg in der Vergangenheit einen Schafreport erstellt. Dieser wird derzeit als Projekt wieder angegangen. Der Schafreport liefert konkrete, detaillierte Informationen zur Schafhaltung in Baden-Württemberg. Er hilft Schwachstellen im Management, in der Zucht, Haltung oder Fütterung herauszufinden und zu beheben und gleichzeitig Stärken weiter auszubauen.Eine Möglichkeit in Kooperation von Wissenschaft, schafhaltenden Unternehmen und anderen Partnern zukunftsorientiert neue Ansätze und Ideen zu entwickeln, umzusetzen oder nach Lösungen für bestimmte Fragestellungen im Bereich der Schafhaltung zu suchen, bietet auch die Fördermaßnahme Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). Ebenso stellen Förderinstrumente der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) inclusive der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der Schäferei dar. In Baden-Württemberg wurden den Anliegen der Schäferei unter anderem im Rahmen der Ausgestaltung der Agrarumweltmaßnahmen in den Förderprogrammen für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) sowie dem Vertragsnaturschutz in der Landschaftspflegerichtlinie (LPR) Rechnung getragen. Auch im Rahmen der Umsetzung der GAP ab 2023 beziehungsweise der Ausgestaltung der neuen Programmperiode werden wir prüfen, welche Unterstützung zur Sicherung vor allem der extensiven Grünlandstandorte am besten geeignet ist. Dabei sind aber neben den Schafen und Ziegen auch die anderen Raufutterfresser wie Rinder zu berücksichtigen.

Bündnis 90/ Die Grünen: Wir wollen das Schäfereikompetenznetzwerk in Heidenheim fortführen, ausbauen und evaluieren. Die Schäferei soll in den Prozess hin zu einem Gesellschaftsvertrag für die Landwirtschaft eingebunden werden. Wir wollen in den kommenden fünf Jahren mit den Akteuren zu einem neuen Miteinander in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette kommen um faire Erzeugerpreise zu sichern und neue Kooperationen in Baden- Württemberg zu schaffen.Wir wollen den Leitfaden Schafhaltung in Baden-Württemberg zu einer Strategie mitkonkretem Maßnahmenplan für eine zukunftsfähige Schaf- und Ziegenhaltung weiterentwickeln, ähnlich dem Aktionsplan Bio für Baden-Württemberg. Das soll unter Einbindung der Akteure aus Erzeugung, Wertschöpfungskette, Verbänden und Politik geschehen. Die Unterstützung der Schafhaltung ist eine gemeinsame Aufgabe der öffentlichen Hand. Die Strategie für eine zukunftsfähige Schafhaltung muss mit Expertise und Unterstützung der Kommunen erstellt werden.Wir wollen die Erzeugnisse aus der Schäferei verstärkt in eine neue Qualitätsstrategie des Landes einbinden – Ziel ist es, stabile Absatzmärkte bundesweit zu erschließen. Wir setzen auf eine Umsetzung der GAP, die einen Schwerpunkt auf die Unterstützung von Grünland, insbesondere Beweidung legt und wollen die Möglichkeiten bei der Festlegung der Fördersätze ausschöpfen. Wir halten Zusammenschlüsse, Kooperation und Vernetzung von Betrieben und Branche für einen Schlüssel für die Zukunft der Schafhaltung. Hier stehen wir zur Unterstützung von Verband und Betrieben bereit. Wir wollen Möglichkeiten schaffen, Innovationen voranzubringen und den Einstieg in die Schafhaltung attraktiver zu machen. Wege dahin sollen im Rahmen der Strategieerstellung gemeinsam entwickelt werden. Wir wollen die Vernetzung und Kooperation mit anderen Bundesländern und mit Österreich zu dem Thema voranbringen. Wir wollen konkrete Hemmnisse, wie sie in den Wahlprüfsteinen angesprochen werden angehen!

SPD: Zur Erhöhung der Attraktivität der Schafhaltung muss aus verschiedenen Richtungen angesetzt werden. Nötig sind sowohl direkte Fördermittel wie eine Kopfprämie und Grünlandprämien, als auch Mittel im Rahmen des neuen Gesetzes zur Stärkung der Artenvielfalt, daneben aber auch staatliche Maßnahmen zur Verbesserung des Absatzes von Fleisch und Wolle. Insbesondere zur Wollvermarktung gab es in den letzten Jahren verschiedene Ideen und Anläufe, die jedoch nicht erfolgreich waren. Hier gilt es anzusetzen und mit mehr Engagement Strukturen aufzubauen. Das betrifft sowohl die Wollreinigung und –bearbeitung als auch die Vermarktung. Aber auch bei der Fleischvermarktung sowie bei der Bemessung verschiedener Gebühren gibt es noch Möglichkeiten, um bessere Konditionen zu erreichen

FDP: Wir Freie Demokraten sind dankbar um die Arbeit aller Nutztierhalter, die durch Beweidung zu unserer vielfältigen Landschaft in Baden-Württemberg beitragen. Nur durch eine Bewirtschaftung und durch tierhaltende Betriebe können wir die Kulturlandschaften, wie wir sie in Baden-Württemberg haben, erhalten. Nur wenn sich die Schäferei auch wirtschaftlich lohnt, wird sie eine Zukunft haben. Und nur dann bleibt uns auch unsere wundervolle Kulturlandschaft erhalten. Die Schäfer sind wichtige Partner des Naturschutzes.Wir Freie Demokraten bekennen uns klar zur Schafhaltung in Baden-Württemberg und werden uns dafür einsetzen, dass die Schafhaltung in der Landwirtschaftspolitik die angemessene Berücksichtigung bekommt. Um die Zukunft der Schäferei zu sichern, wollen wir die Fördermöglichkeiten für Schaf- und Ziegenhalter im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik entbürokratisieren, attraktiver gestalten und starre, teils unsinnige Vorlagen abschaffen. Wir wollen prüfen, welche Verbesserung regionaler Vermarktungsstrukturen insbesondere mit Blick auf die Produkte Schaffleisch, -milch und -wolle benötigt werden. Wir werden uns auch auf Bundes- und EU-Ebene aktiv in der Diskussion dafür einzusetzen, dass Flächen, die durch eine extensive Beweidung genutzt werden, grundsätzlich als landwirtschaftlich genutzte Flächen gelten und somit prämienberechtigt sind. Wir werden prüfen, wie die züchterische Arbeit der baden-württembergischen Schafhaltung sowie die Schafberatung in Baden-Württemberg weiter unterstützt werden kann. Zudem wollen wir schnelle und unbürokratischen Lösungen im Umgang mit Schäden, die durch den Wolf entstanden sind, erarbeiten und den Wolf mit ganzjähriger Schonzeit ins Jagdrecht aufnehmen. Darüber hinaus werden wir uns auf Bundesebene für eine Bundesratsinitiative des Landes zur Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage für land- und forstwirtschaftliche Betriebe einsetzen.

AFD: Ohne eine grundlegende Änderung der GAP der EU wird sich nichts ändern. Diese Gemeinsame Agrarpolitik der EU wurde jetzt über 60 Jahre lang von allen CDU-Landwirtschaftsministern in Bund und Ländern getragen und umgesetzt. Die AfD setzt sich für eine Re-Nationalisierung der Agrarpolitik ein. Auch ein moderater Ausbau der II. Säule wird am Widerstand vor allem der ostdeutschen LPG-Nachfolger scheitern, die einen großen Einfluss auf die CDU-Agrarpolitik haben.

Den Fragenkatalog stellte der Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg e.V. zusammen. Den vollständigen Fragenkatalog in PDF-Version finden Siehier.

 

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