Zahl der Rudel steigt
Mithilfe des Wolfsmonitorings wurden aktuell in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt elf Wolfsrudel nachgewiesen, was eine deutliche Steigerung der Wolfpopulation gegenüber dem Vorjahr ist. Im letzten Jahr konnten acht Rudel nachgewiesen werden. „Der Zuwachs der Population wird mit 30 Prozent pro Jahr angenommen und daher haben wir nun den Wolf nahezu flächendeckend im Land vertreten", sagte Agrar -und Umweltminister Dr. Till Backhaus.
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Die Nachweise konnten auch dank der intensiven Unterstützung des Wolfsmonitorings durch Wolfsbetreuer, Jäger und Landwirte erbracht werden. Neben bereits bekannten Wolfsvorkommen in den Regionen Jasnitz, Grabow, Kaarzer Holz, Retzow-Jännersdorfer Heide, Nossentiner Heide, Müritz-Nationalpark, Löcknitz und Torgelow sind neue Rudel in den Regionen Laasch, Billenhagen und Eichhorst bestätigt worden. Somit ist insgesamt aktuell von 11 Wolfsrudeln in Mecklenburg-Vorpommern auszugehen, wobei das Rudel in der Retzow-Jännersdorfer Heide grenzübergreifend zu Brandenburg lebt.
Das bekannte Wolfspaar in der Region Lübtheen konnte erneut bestätigt werden. Für das langjährig bekannte Wolfsvorkommen in der Ueckermünder Heide muss der Status gegenwärtig als unklar beschrieben werden, hier erfolgte letztmalig im Jahre 2019 der Nachweis einer Wölfin. Daneben gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Regionen, aus denen es Hinweise zu Wolfsvorkommen gibt und die weiter intensiv durch das Monitoring betreut werden, um die notwendigen gesicherten Nachweise (C1) zu erhalten. Ob es sich in diesen Fällen um territoriale Einzelwölfe oder ggf. Wolfspaare handelt, soll durch das weitere kontinuierliche Monitoring geklärt werden.
In den bestätigten Rudeln konnten zudem insgesamt 21 Welpen nachgewiesen werden. Die im Mai dieses Jahres geborenen Wolfswelpen sind nun so mobil, dass sie mit den Elterntieren auf Nahrungssuche sind und so durch das Wolfsmonitoring gut dokumentiert werden können. Im neu nachgewiesenen Rudel in Billenhagen konnten beispielsweise sieben Welpen bestätigt werden, im Rudel im Müritz Nationalpark wurden drei Welpen gefilmt.
Bisher 56 Rissvorfälle, 59 verletzte und 202 getötete Nutztiere
Neben einer deutlich gestiegenen Anzahl an Wolfsvorkommen ist auch die Anzahl der Rissvorfälle, bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden kann, erheblich gestiegen. Mit Stand zum 1. September 2020 haben sich bisher insgesamt 56 Rissvorfälle ereignet, bei denen 202 Nutztiere getötet und 59 verletzt wurden. Überwiegend wurden Schafe gerissen, in einigen Fällen waren auch Damwild oder Kälber betroffen.
Anlässlich der Eröffnung des Erlebnisfades Wolf im Müritz-Nationalpark äußerte sich Agrar -und Umweltminister Dr. Till Backhaus zu den neuen Zahlen:
„Aufgrund der zahlreichen Sichtungen und Rissvorfälle lag die Vermutung nahe, dass sich der Wolfsbestand in Mecklenburg-Vorpommern in der vorhergesagten Art und Weise entwickelt. Der Zuwachs der Population wird mit 30 Prozent pro Jahr angenommen und daher haben wir nun den Wolf nahezu flächendeckend im Land vertreten. Deswegen muss der Bund nun reagieren und den günstigen Erhaltungszustand für die Art feststellen. Das ist nötig, damit wir die entsprechenden Schritte einleiten können, um den Bestand zu managen. Sonst geht uns das Verständnis der Menschen verloren, die immer wieder auch die negativen Auswirkungen der Rückkehr des Wolfes zu spüren bekommen. Ich rede hier natürlich auch von den Schafzüchten, für die jeder Wolfsriss auch zum psychologischen Problem wird. Artenschutz, Tierschutz und soziale Verantwortung müssen in Deckung gebracht werden,“ so Minister Backhaus.
120.000 Euro Schadenssumme
Die vom Land beglichene Schadenssumme nach Rissvorfällen beläuft sich seit 2007 bis Mitte August 2020 auf rund 120.000 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter. Präventions- und Akzeptanzmaßnahmen wurden seit 2013 mit rund 1 Mio. Euro gefördert.
Angesichts der aktuellen Zahlen bedankt sich der Minister für die gute Zusammenarbeit von Naturschützern, Jägern, Landwirten und Mitarbeitern beim Wolfs-Monitoring. Sie alle hätten durch ihr großes Engagement Anteil daran, dass der Artenschutz sich auf belegbare Fakten stützen könne. Der Artenschutz habe für das Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern eine herausragende Bedeutung.
„Die Rückkehr von einst lokal bedrohten oder gar ausgestorbenen Arten wie Biber, Wolf, Kormoran, Kranich oder Kegelrobbe zeigt, dass unser Land Lebensräume bietet, wie sie sich sonst nicht so leicht in dieser Art finden lassen. Das ist ein Schatz von großem Wert und Lohn für die Anstrengungen, die wir für den Artenschutz in den zurückliegenden 30 Jahren unternommen haben.“
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