Weideschutzgebiete sind wichtiger denn je
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Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sieht sich bestätigt: „Die jüngsten Schafsrisse im Chiemgau zeigen, dass wir eine Abgrenzung von Weideschutzgebieten brauchen“. Wegen der aktuellen Schafrisse wird die Weideschutzkommission nun die betroffenen Regionen im Chiemgau untersuchen. Ein Kernpunkt des 2019 veröffentlichten Bayerischen Aktionsplanes Wolf ist die Untersuchung von Weideflächen, ob sie mit zumutbarem Aufwand vor dem Wolf zu schützen sind. Aktuell bewerten Experten der Umwelt- und Landwirtschaftsverwaltung Stück für Stück, wo in Bayern Herdenschutz unzumutbar ist. Damit wird die Grundlage für eine Entnahme des Wolfs geschaffen, wenn landwirtschaftliche Schäden drohen.
Wolf bewegt sich über Staatsgrenzen
Weil die Vorkommnisse in Reit im Winkl wieder darauf hindeuten, dass der Wolf sich über Staatsgrenzen hinweg bewegt, sieht die Ministerin Handlungsbedarf auf internationaler Ebene: „Der Bund ist gefragt, endlich globaler zu agieren und eine EU-weite Bewertung des Erhaltungszustands auf den Weg zu bringen“, fordert Kaniber.
Die Landwirtschaftsministerin verwies auch auf einen aktuellen Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg, das die bayerische Linie bestätigt: „Es geht nicht um ein Wettrüsten der Zäune, sondern um praktikable Herdenschutzlösungen.“ Das Gericht hatte unter anderem entschieden, dass auch ein 120 Zentimeter hoher Elektro-Zaun nicht immer die geeignete Alternative zur Entnahme ist, selbst wenn der Wolf bereits einen 90-Zentimeter-Zaun überwunden hat. Die Staatsregierung unterstützt Weidetierhalter in Gebieten mit Wolfsvorkommen – nun auch im Chiemgau – finanziell. Mit dem Förderprogramm Investition Herdenschutz Wolf wird zum Beispiel der Bau von wolfssicheren Zäunen und die Anschaffung mobiler Ställe zu 100 Prozent gefördert.
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