Schulung ist Pflicht-Voraussetzung für Förderungen zum Weidetierschutz
Zukünftig sind Antragsteller von Förderungen zum Weidetierschutz in Sachsen-Anhalt verpflichtet, an einer Schulung über wolfsabweisende Zäune teilzunehmen. Der Bauernverband Sachsen-Anhalt kritisiert, diese Bürokratie werde vorschriftsmäßige Zäune nicht „noch wolfssicherer“ machen.
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In Sachsen-Anhalt gilt die Richtlinie "Herdenschutz und Schadensausgleich in Sachsen-Anhalt". Das Land unterstützt Tierhalterinnen und Tierhalter dabei, ihre Herde vor Übergriffen durch den Wolf oder den Luchs zu schützen. Der Erwerb von mobilen Elektrozäunen und Zubehör sowie die Anschaffung von zertifizierten Herdenschutzhunden wird zu 100 Prozent gefördert. Das heißt, alle Kosten der Anschaffung werden übernommen. Fördervoraussetzung ist seit diesem Jahr die Teilnahme an einer Schulung über wolfsabweisende Zäune, die vom Wolfskompetenzzentrum und der Landanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) kostenlos angeboten werde. Weitere Informationen zum Antragsverfahren gibt es hier.
Die neuen Regelungen bedeuten für Tierhalter noch mehr Bürokratie und persönlichen Aufwand, werden aber nicht zu weniger Rissen durch Wölfe führen, kritisiert der Bauernverband Sachsen-Anhalt.
Seit Bestehen des Wolfskompetenzzentrums in Iden (WZI) gebe es Beratungen zum Zaunbau, die der Sicherung der Weidetiere vor Wolfsübergriffen dienen sollen. Zukünftig seien Antragsteller von Förderungen zum Weidetierschutz verpflichtet, an einer Schulung über wolfsabweisende Zäune teilzunehmen. Nur wer eine Schulung beim WZI besucht oder einen ähnlichen Nachweis erbringen kann, könne auch eine Förderung für Zäune erhalten. Dies sorge bei vielen Tierhaltern für Unverständnis, denn es gelten bereits Regeln für die – vermeintlich sicheren – Zäunungen.
Zäune und Beratungen allein wirken nicht
Die bisherigen Risse 2020 zeigen: Zäune und Beratungen allein wirken nicht. 171 gerissene Nutztiere seit Jahresbeginn, knapp so viele wie jeweils im gesamten Jahr 2017 oder 2018. Im Vorjahr gab es insgesamt 247 gerissene Tiere bei 69 Übergriffen durch Wölfe. Nach Einschätzung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt werden die Zahlen der Übergriffe und Risse weiter steigen, auch bei mehr Schulungen des WZI. Denn nicht eine mangelnde Beratung der Tierhalter sei der Grund für die steigende Zahl getöteter Tiere, sondern mangelndes Handeln bei zuständigen Institutionen.
Das MULE sollte sich vor diesem Hintergrund nicht weiter gegen die jüngste Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes zu stemmen, fordert der Bauernverband.
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