Landwirtschaftsminister Albrecht trifft sich mit Schäfern
Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht traf sich am 4. Mai 2020 mit jungen Schäferinnen und Schäfern, um über aktuelle Herausforderungen und die Zukunft der Schafshaltung in Schleswig-Holstein zu diskutieren. Neben dem niedrigen Fleischpreis ging es um Fragen der täglichen praktischen Arbeit sowie um Maßnahmen in der Schafshaltung zum Schutz vor dem Wolf.
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"Schleswig-Holsteins Schafe sind nicht nur für das Grünlandmanagement und die Fleischproduktion sehr wichtig. So, wie sie die Weiten des Landes insbesondere an der Westküste prägen, gehören sie fest zu unserer Kulturlandschaft", sagte Albrecht am Randes seines Besuchs auf dem Hof Hinz in Hillgroven. "Mir ist es wichtig, die aktuellen Herausforderungen in der Schafhaltung gemeinsam mit den Betrieben zu diskutieren und unsere Herdenschutzmaßnahmen sowie das Wolfsmanagement im Dialog weiter zu entwickeln."
Schafe in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein werden ca. 200.000 Schafe gehalten. Mit 20,8 Schafen pro 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche ist Schleswig-Holstein das Bundesland mit der größten Schafsdichte. Durch 241 Betriebe werden allein über 60.000 Schafe in Dithmarschen gehalten. Der Lammfleischpreis ist mit ca. 2,50 – 2,70 Euro/kg weiterhin auf niedrigem Niveau. Außerdem ist die Anzahl der durch Wölfe getöteten Schafe in den letzten Jahren stark angestiegen. So wurden 2019 insgesamt 221 Schafe durch Wölfe getötet oder mussten nach Rissereignissen notgeschlachtet werden. Fest angesiedelt hat sich in Schleswig-Holstein jedoch noch kein Wolf. Das Landwirtschaftsministerium geht derzeit von mehreren Wölfen aus, die sich gegenwärtig in Schleswig-Holstein aufhalten. Eine Reihe von Rissereignissen in Steinburg und Dithmarschen seit Mitte April sind möglicherweise auf Wölfe zurückzuführen.
Fünf Kreise Wolfspräventionsgebiet
Als Reaktion auf die Rückkehr des Wolfes und die steigenden Rissereignisse sind das Wolfsmanagement des Landes und die Förderung für Herdenschutzmaßnahmen seit 2018 massiv ausgebaut worden. Seit dem 1. April 2019 sind die Kreise Dithmarschen, Steinburg, Pinneberg, Segeberg und Herzogtum-Lauenburg Wolfspräventionsgebiete. In einem Wolfspräventionsgebiet müssen Halterinnen und Halter Herdenschutzzäune nutzen, um weiterhin eine Ausgleichzahlung für ihre durch Rissereignisse verlorenen Schafe zu erhalten. Mit dem Inkrafttreten der sich jährenden "Wolfsrichtlinie" des Landes am 12. März 2019 wurde dazu eine hundertprozentige Finanzierung der Herdenschutzmaßnahmen möglich.
Millionen für den Herdenschutz
Insgesamt stehen für das Wolfsmanagement und den Herdenschutz 1.390.000 Euro im Landeshaushalt 2020 bereit. 2019 wurden bereits 114 Zuwendungsbescheide für Herdenschutzmaßnahmen in Höhe von insgesamt 1.500.000 Euro ausgezahlt. Bisher wurden 2020 weitere 25 Bescheide erstellt und 164.000 Euro ausgezahlt. Zusätzlich wurden aufgrund nachgewiesener Wolfsrisse betroffenen Nutztierhalter/-innen in den Jahren 2017 bis 2019 Entschädigungszahlungen in Gesamthöhe von rund 138.000 Euro bewilligt (2017: rund 4.900 Euro, 2018: rund 26.000 Euro, 2019: 107.100 Euro).
Während in den Wolfspräventionsgebieten Herdenschutzzäune eine Voraussetzung für Entschädigungszahlungen sind, gilt für Deichschäfer eine Ausnahmeregelung.
Weitere Informationen:
- Aktuelle Informationen zum Wolf in Schleswig-Holstein
- Aktuelle Tabelle zu Wolfssichtungen und Rissereignissen
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