Bundesrat bekräftigt Forderung nach Einführung einer Weidetierprämie für Schafe und Ziegen
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Als äußerst positiven und deutlichen Hinweis der Mehrheit der Bundesländer werten die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) sowie der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ) den nach dem 28. Juni 2019 erneut am 11. Oktober 2019 vorgenommenen mehrheitlichen Beschluss des Bundesrates zur Einführung der Weidetierprämie für Schafe und Ziegen.
In der aktuellen Stellungnahme des Bundesrates zum Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Direktzahlungen-Durchführungsgesetze fordert der Bundesrat erneut mehrheitlich die gekoppelte Stützung für Weidetierhaltung von Schafen und Ziegen. In der Begründung heißt es: Die Einführung einer gekoppelten Prämie für Mutterschafe und -ziegen sei geeignet, die Schaf- und Ziegenhaltung in Deutschland zu stärken. Hiermit würde Deutschland sich einreihen in die 22 Staaten der EU, die bereits jetzt gekoppelte Zahlungen für die Schaf- und Ziegenhaltung anbieten. Anderweitige Förderverfahren, z. B. im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, hätten bisher den Trend des Bestandsabbaus nicht stoppen können.
Die Regelung ziele dabei auf solche vom Betriebsinhaber angemeldeten, beihilfefähigen Tiere ab, die im überwiegenden Teil der jeweiligen Weideperiode in Weidehaltung gehalten werden. Die Einführung einer Kopf-Prämie mit dem Zielwert von 30 Euro/Muttertier führe zu marginalen Kürzungen der Basisprämie, ist jedoch geeignet, die Einkommenssituation der Schäfer nachhaltig zu verbessern.
Tierbezogene Förderung zwingend erforderlich
VDL und BDZ kritisieren seit Jahren, dass der Wechsel hin zur Entkopplung in der I. Säule zu katastrophalen Rückgängen in den Schaf- und Ziegenbeständen geführt hat. Trotz einer Unterversorgung bei Lammfleisch von mehr als 50% habe die Bundesregierung über Jahre zugesehen, wie dieser Selbstversorgung immer weiter sinkt, andere Länder Deutschland mit Lammfleisch beliefern und damit gleichzeitig die gesellschaftlichen Leistungen der heimischen Schaf- und Ziegenhalter beim Küstenschutz und Landschaftspflege weiter zurückgefahren werden. Dieser Rückgang wird über die Agrarumweltprogramme der Länder in der II. Säule nicht aufgefangen, so VDL und BDZ, weil die Programme von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, immer wieder verändert oder wegen fehlender Mittel der Bundesländer nicht oder nur unzureichend umgesetzt werden.
Es bedarf daher unbedingt einer verlässlichen tierbezogenen Förderung über die I. Säule, so VDL und BDZ, wie es 22 andere EU-Mitgliedsländer erfolgreich praktizieren, um diese einkommensschwache Branche mit wichtigen Leistungen bei der Biodiversität, dem Küsten-, Natur- und Umweltschutz zu stärken. Diese Förderung ist unabhängig vom Herdenschutz erforderlich und daher zwingend erforderlich.
BVBS begrüßt diesen Erfolg
Auch der Bundesverband Berufsschäfer (BVBS) ist erfreut über diesen Erfolg. Nachdem der Bundesrat zum zweiten Mal innerhalb von 4 Monaten eine eindeutige Position für die Einführung der Weidetierprämie für Schafe und Ziegen bezogen habe, müsse nun noch der Bundestag in seiner Sitzung am 17. Oktober 2019 darüber abstimmen, erläutert der BVBS-Sprecher, Günther Czerkus. "Erst wenn diese Hürde genommen ist, kann die Weidetierprämie im Jahre 2021 zur Auszahlung kommen, da die Anmeldefrist bei der EU für dieses Jahr verstrichen ist", betonte er.
Stellungnahme des Bundesrates
Die Stellungnahme des Bundesrates können Sie hier lesen.
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