Schafzucht ist eher Hobby als Geschäft
Noch sind Lämmer und Schafe in Niedersachsen auf Weiden und Deichen sowie in Heidelandschaften zu sehen. Nach Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein lag Niedersachsen 2018 auf Platz vier beim Schafbestand. „11.728 Schafhalter besaßen 233.685 Schafe. 2017 waren es noch 12.630 Halter und 239.358 Schafe“, zeigte Klaus Gerdes von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen den Rückgang um 7,14 bzw. 2,37 % auf.
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Dass Schafzucht eher Hobby als Geschäft ist, zeigt die Zahl der „Betriebsgrößen“: 8.784 Halter haben weniger als zehn Schafe, 26 Betriebe hatten über 1.000 Tiere, und 57 Betriebe hielten zwischen 500 und 1.000 Schafe. „Der Großteil der Schafhalter hat aber weniger als zehn Tiere, sodass sich kostenintensive Einflüsse von außen sehr stark auswirken“, erklärt Gerdes.
2010 kam der Rückschlag mit der Einführung der elektronischen Kennzeichnung, dann folgte die Blauzungenkrankheit, der Lammfleischpreis rutschte auf ein Tief von unter 2 Euro pro Kilo Lebendgewicht und hat noch immer nicht die Marke von 2,50 Euro erreicht, führt Gerdes aus. Zudem existiere ein Markt für Wolle praktisch nicht mehr, in ganz Deutschland gebe es keine Woll-Wäscherei mehr.
Risse bei bedrohten Rassen
Der Wolf schließlich sorge dafür, dass Tierhalter von heute auf morgen aufgeben. „Bei allen neun bedrohten Rassen haben wir Risse“, erklärt Gerdes. Niedersachsens Schäfer stehen in der Zucht bedrohter Rassen ganz vorne. Wenn ein Tier mal gerissen werde, sei das noch zu verkraften und gehöre zum Lauf der Dinge dazu. Aber wenn, wie gerade bei Neustadt in der Region Hannover, elf Tiere gerissen werden, das überfordert die Schäfer. „Diese Bilder bekommen die Schäfer nicht mehr aus dem Kopf“, weiß Klaus Gerdes.
Wolfssichere Zäune seien aufgrund der niedersächsischen Geländestruktur nicht umzusetzen. Gerdes erinnert an die Traditionen der Winterweide, des Deichschutzes und die Gräben in der Wesermarsch, die einen solchen Schutz unmöglich machen.
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