Schafhalter sehen Wolfsvermehrung mit großer Sorge
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Die VDL sieht den Erhaltungszustand in Deutschland als gewährleistet an und fordert die Bundesregierung auf, endlich ihre Koalitionsvereinbarung umzusetzen. Darin heißt es konkret: „Wir werden die EU-Kommission auffordern, den Schutzstatus des Wolfs abhängig von seinem Erhaltungszustand zu überprüfen, um die notwendige Bestandsreduktion herbeiführen zu können.“ Dazu sei es inzwischen höchste Zeit.
Bejagung des Wolfes
„Zur Umsetzung der Koalitionsvereinbarung gehört auch eine zeitnahe Anpassung des Bundesnaturschutzgesetzes“, so VDL-Vorsitzender Jürgen Lückhoff. „Deutschland hat die durch die FFH-Richtlinie gegebenen Möglichkeiten bisher nicht ausreichend genutzt.“
In einem Gespräch mit den für die Schafhaltung zuständigen Vertretern der europäischen Bauernverbände hatte Humberto Delgado Rosa, Direktor bei der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission, erst kürzlich gesagt, eine Umwidmung des Wolfes in Anhang V der FFH-Richtlinie könne die Bejagung des Wolfes ermöglichen. Für die Umsetzung der Änderung würde man vier bis fünf Jahre brauchen, aber man könne bei der Kommission darüber nachdenken.
Die VDL hatte bereits Anfang September die Bundesumweltministerin aufgefordert, den Antrag der Schweiz zu unterstützen, der in der nächsten Woche in Straßburg beschlossen werden soll und mit dem die Schweiz eine Umstufung des Wolfes in der Berner Konvention von „streng geschützt“ in „geschützt“ erreichen möchte. Damit sei der Wolf immer noch geschützt. Es würden aber die Möglichkeiten erweitert, um im erforderlichen Fall Entnahmen durchführen zu können.
Unterstützung wird begrüßt
Begrüßt wird von den Schafhaltern ausdrücklich die Entscheidung der EU-Kommission, eine Förderung von Präventionsmaßnahmen und Entschädigungen bis zu 100 Prozent zuzulassen. Hier seien jetzt die Bundesländer gefragt, um eine schnelle Umsetzung zu ermöglichen. Leider gebe es aber immer noch keine Antwort auf die Frage nach den Kosten der zusätzlichen Arbeitsbelastung für die Schafhalter oder die Kosten des Unterhalts für Herdenschutzhunde. Auch diese Ausgaben seien schließlich durch die Rückkehr des Wolfes bedingt.
Auch die Bereitstellung von 1 Mio. Euro im Bundeshaushalt für flächenlose Wanderschäfer zum Herdenschutz sei eine begrüßenswerte Maßnahme.
Jürgen Lückhoff: „Die wolfsbedingten Probleme der Schafhalter scheinen immerhin in Teilen der Bundesregierung und des Bundestages angekommen zu sein. Es geht ja nicht nur um den finanziellen Schaden. Es ist immer wieder ein Schock für die Tierhalter, wenn sie morgens auf der Weide die toten Tiere finden oder die so schwer verletzten, die dann getötet werden müssen. Wie viele der Schafe nach einer Wolfsattacke später verlammen, ist meist nicht absehbar. Da gibt es schon Tierhalter, die resigniert fragen: Macht das Ganze noch Sinn, wie oft sollen wir täglich und nachts die Herden an den verschiedensten Standorten kontrollieren?“
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