Schafe nehmen das Tempelhofer Feld ein
Mit über 200 Schafen ist der Brandenburger Schäfer Knut Kucznik am Montag, den 14. Oktober 2018 auf das Tempelhofer Feld in Berlin gezogen. Bis zum 21. Oktober 2018 läuft die Aktion, sie soll auf die schwierige Situation der Schäfer aufmerksam machen.
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Zum ersten Mal seit über 50 Jahren grasen somit auf dem Tempelhofer Feld Schafe. Die Beweidung dieses geschichtsträchtigen Ortes dient dem Naturschutz. Sie bringt aber auch ein Stück Hirtenkultur ins Herz der deutschen Hauptstadt. Knut Kucznik, Vorsitzender des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg hütet die 200 Mutterschafe seit Montag, den 14. Oktober, auf dem öffentlichen Gelände südlich von Berlin. Unterstützt wird er dabei von seinen zwei Hütehunden. Jeden Nachmittag können Besucher den Schäfer und seine Herde besuchen. Festlicher Abschluss der Aktion bildet am Sonntag, den 21. Oktober 2018, ein Schäferfest. Auch hier können sich Interessierte über die Situation der Schäferei in Deutschland informieren.
Mit dem Einzug auf dem Tempelhofer Feld soll auf die prekäre Situation der Schäfer in Deutschland aufmerksam gemacht werden. Der Bundesverband Berufsschäfer e.V. in Kooperation mit dem Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor e.V. organisierte die Aktion.
Hintergrundinformationen
Die hohen Kosten für ihre naturnahe Tierhaltung können Schäfer aufgrund der niedrigen Lebensmittelpreise am Markt nicht mehr decken. Ihre Leistungen für Natur, Umwelt und Kultur werden aber auch nicht durch staatliche Beihilfen auskömmlich entlohnt. Im Jahr 2016 existierten nur noch 989 haupterwerbliche Schäfereien, 13 % weniger als 2010. Diese Betriebe beweiden über 6,4 % des Dauergrünlandes, darunter viele Naturschutzflächen.
Im Sommer 2018 hatte der Bundestag mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP die Einführung einer Weidetierprämie aus der europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik abgelehnt. Damit ihr Beruf eine Zukunft hat, fordern die Schäfer jetzt ein nationales Förderprogramm zur Entlohnung ihrer gesellschaftlichen Leistungen. So ein Instrument könnte unmittelbar durch den Deutschen Bundestag geschaffen werden. Viele gesellschaftliche Akteure unterstützen die Forderung der Schäfer nach gerechter Entlohnung, darunter über 30 Verbände, mehr als 120.000 Unterzeichner einer Petition sowie die meisten Fraktionen des Bundestages.
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