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Baden-Württemberg

Weidetierhalter in Angst: Bauernverband fordert umgehend zum Handeln auf

Die Weidesaison in Baden-Württemberg ist gestartet: Rinder, Pferde, Ziegen und Schafe weiden auf Wiesen und Naturschutzflächen. Nach dem Tod von 42 Schafen in Bad Wildbad (Kreis Calw) sind die Weidetierhalter in Angst um ihre Tiere.
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Das Umweltministerium hat am 30. April 2018 bestätigt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf dafür verantwortlich ist. Dazu erklärt Peter Kolb, Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes (LBV): „Der
Wolf ist ein Raubtier, das sich nicht wirksam von Weidetieren fernhalten lässt. Es ist zynisch, wenn der NABU Baden-Württemberg immer wieder nur banale, oft realitätsfremde, wirtschaftlich nicht darstellbare Vorschläge zum
Herdenschutz macht und auf die notwendige Entschädigung des Tierhalters aufmerksam macht.“

Der Blick nach Nord- und Ostdeutschland zeigt: Die Risszahlen nehmen dramatisch zu. Nach Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sind bereits über 1000 Wölfe in Deutschland ansässig. Die Experten gehen bundesweit schätzungsweise von rund 1500 Rissen im Jahr 2017 aus. „Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen uns klar, dass Herdenschutz alleine nicht funktioniert. Mehr Wölfe bedeuten automatisch mehr Risse“, erklärt der LBVHauptgeschäftsführer. „Wir brauchen dringend ein aktives Wolfsmanagement und einen konsequenten Schutz der Weidetiere im Land.“

Seit Jahren wird im Land über die Ansiedlung des Wolfes und die Auswirkungen auf Landwirtschaft, Tourismus und Menschen diskutiert. „Bis heute gibt es weder praktikable, wirksame noch zumutbare Lösungen für die Koexistenz von Wolf und Weidetieren“, zeigt Kolb auf. „Die Bauern fühlen sich mit dem Problem und den Folgeschäden alleine gelassen. Der Landesbauernverband fordert, den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene dringend
zu überprüfen. „Auch in Europa ist der Bestand der Wölfe mittlerweile gesichert. Das muss auch Konsequenzen für den Schutzstatus des Raubtieres haben, damit ein echtes Wolfmanagement möglich ist“, fordert Kolb. „Problemwölfe müssen schnell und unbürokratisch geschossen werden dürfen.“

Folgeschäden sind das größte Risiko für die Weidetierhalter

„Das mit Abstand größte Risiko für die Weidetierhalter ist ihre mögliche zivilrechtliche und strafrechtliche Haftung für die Folgen eines durch Wolfsangriffe verursachten Ausbruchs von Weidetieren“, erklärt LBV-Hauptgeschäftsführer Kolb. „Wir fordern eine rechtlich umfassende Befreiung der Weidetierhalter von ihrem Haftungsrisiko in solchen Fällen. Ohne substanzielle Lösungen steht die von der Gesellschaft gewünschte Weidetierhaltung und die naturnahe Landschaftspflege in Baden-Württemberg mittelfristig vor dem Aus“, ist sich Peter Kolb sicher. „Flächendeckender Herdenschutz funktioniert in unserer kleinstrukturierten und dichtbesiedelten Landschaft nicht. Weidegang bedeutet schon heute für die Landwirte die tägliche Angst vor Wolfsangriffen.“ Zudem befürchten die Halter verletzte und qualvoll verendete Tiere, wie in Bad Wildbad geschehen.

Hintergrund

Wölfe in Deutschland: Nach einer Schätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) gibt es Anfang 2018 über 1.000 freilebende Wölfe in Deutschland. Die Zahlen basieren auf der Grundlage der offiziellen Wolfsstatistik der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) / Bundesamt für Naturschutz (BfN) für das Jahr 2016 und einer Hochrechnung für das Jahr 2017 auf Basis von Angaben des NANBU über die Anzahl von Wölfen pro Rudel. Entsprechend dieser rasanten Zunahme an Wölfen ist auch die Zahl der gerissenen Tiere in der Landwirtschaft dramatisch gestiegen. Allein in Niedersachsen wurden 2017 403 Nutztiere durch Wölfe getötet. Ein Jahr vorher waren es noch 178 Risse, was mehr als einer Verdoppelung innerhalb nur eines Jahres entspricht. Damit kommt es bundesweit zu schätzungsweise rund 1.500 Risse im Jahr 2017.

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