Durchbruch beim Herdenschutz?
Niedersachsen und Bund einig über Entnahme von Problemwölfen
In Niedersachsen hat es einen Durchbruch beim Umgang mit auffälligen Wölfen gegeben. Nach einem Spitzengespräch zwischen Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel einigten sich Bund und Land am 28. September 2017 in Hannover auf ein gemeinsames Eckpunktepapier, das den Konflikt zwischen dem Artenschutz für den Wolf und dem Schutz der Weidetiere in dem Bundesland entschärfen soll.
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Zudem wird dem Schutz des Menschen im Kontakt mit dem Beutegreifer Vorrang eingeräumt. Wörtlich heißt es dazu im Eckpunktepapier „Weidetierhaltern in Wolfsgebieten helfen - Jagdrecht ist keine Lösung“, Wölfe, die „sich Menschen gegenüber auffällig verhalten, sind zu beobachten und gegebenenfalls zu töten“. Unter Beachtung der Vorgaben des Artenschutzes sollen im Einzelfall solche Eingriffe ermöglicht werden. Hierzu könne in letzter Konsequenz sogar die Entnahme eines ganzen Rudels gehören, wenn die gemeinschaftlich jagenden Individuen gelernt hätten, sämtliche der empfohlenen und zumutbaren Schutzmaßnahmen zu überwinden, so Bund und Land.
Während Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens vom Bundeslandwirtschaftsministerium die im Eckpunktepapier getroffenen Vereinbarungen begrüßte, kann Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt im Eckpunktepapier „nichts Neues“ erkennen. Er sieht in dem Vorstoß der SPD- und Grünen-Politiker eher eine Verbindung zur bald anstehenden Landtagswahl in Niedersachsen und forderte Hendricks auf, die Konfliktminimierung zwischen Weidetierhaltung und dem strengen Wolfschutz „mit konkreten Schritten“ zu unterstützen. Ungeachtet dessen hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus bundesweit einheitliche Vorgaben bei der Vergrämung und Entnahme von auffälligen Wölfen gefordert. Die Agrarministerkonferenz sprach sich jetzt in Lüneburg für ein länderübergreifendes Monitoring der Wolfspopulation aus.
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