Was geht uns das an?
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Eine Dürre in Neuseeland und Australien oder Schneestürme während der Lammzeit und erfrorene Lämmer in Großbritannien gehen auch die deutschen Schäfer etwas an, denn sie bedeuten weniger Lämmer in den betroffenen Gebieten, infolgedessen geringere Konkurrenz auf dem umkämpften europäischen Markt und damit bessere Erzeugerpreise.
Ähnliche Auswirkungen haben die Abwertung des englischen Pfunds und der starke neuseeländische Dollar: Die englischen Lämmer werden im Euro-Raum billiger und damit konkurrenzfähiger, obwohl die britischen Farmer in Pfund sogar höhere Preise erzielen. Das neuseeländische Lammfleisch verteuert sich durch den starken Dollar, dadurch wird der Konkurrenzdruck für deutsche Erzeuger geringer.
Chancen für deutsche Schafhalter?
Wie aus einem Bericht des Pressedienstes Agra-Europe (AgE) hervorgeht, befindet sich der neuseeländische Schafbestand auf seinem tiefsten Stand seit 80 Jahren. Kamen 1982 noch auf jeden Einwohner 22 Tiere, so sind es 2017 nur noch sechs. Im Letzten Jahr verringerte sich der Schafbestand um 0,9 %, der Mutterschafbestand sogar um 1,9 % auf 17,8 Mio. Gute Weidebedingungen in diesem Frühjahr lassen allerdings vermuten, dass mehr Mutterschafe trächtig wurden und mehr Lämmer pro Schaf geboren werden.
Die neuseeländische Schafbranche leidet zudem unter der zunehmenden Konkurrenz der Rinderhaltung. Laut AgE konnte die Talfahrt des Fleischrinderbestands in Neuseeland zum einen gestoppt werden, und zum anderen ist die Milchviehhaltung seit Jahren im Aufwind, weil zunehmend Milchprodukte aus China nachgefragt werden.
Längerfristig könnte diese Entwicklung zu einer Entlastung des europäischen und damit auch des deutschen Lammfleischsektors führen. Von wegen also: „Was schert es mich, wenn in China ein Sack Reis platzt.“
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