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Herdenschutz

Weidetierhalter mit Wolf überfordert

Die Weidetierhalter in Mecklenburg-Vorpommern sehen sich inzwischen finanziell und auch personell darin überfordert, aus eigener Kraft ihre Tiere wolfsicher zu schützen. Das haben der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern und sieben weitere Verbände in dem Positionspapier „Tierschutz vor dem Wolf“ zum Ausdruck gebracht, das am vergangenen 21. Juni beim landesweit ersten Mahnfeuer gegen den Wolf in Steesow vorgestellt wurde.
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Darin wird unter anderem ein Rechtsanspruch auf die Entschädigung von finanziellen Mehraufwendungen im Bereich der Prävention und von Verlusten gefordert. Alle tatsächlich entstehenden Mehraufwendungen müssten auf schnellem, unbürokratischem Wege vollumfänglich ausgeglichen werden. Dabei müssten Ansprüche auch dann anerkannt werden, wenn ein Wolfsriss nur mit hoher Wahrscheinlichkeit, nicht aber eindeutig festgestellt worden sei. Daneben rufen die Organisationen unter anderem nach der Definition eines „guten Erhaltungszustandes“ für die Wolfsbestände und nach wirksamen Instrumenten zur Regulierung im Fall der Überschreitung. Staatssekretär Dr. Jürgen Buchwald vom Schweriner Landwirtschaftsministerium, der ebenfalls an dem Mahnfeuer teilnahm, versicherte den Tierhaltern, ihre Sorgen „sehr ernst“ zu nehmen. Die Landesregierung arbeite daran, eine Wolfspopulation sowie Maßnahmen zu definieren, die eine Vereinbarkeit der verschiedenen Anforderungen an die Kulturlandschaft auch künftig ermöglichten. Die Wölfe vollständig auf bestimmte Gebiete zu beschränken, sei aufgrund der Mobilität der Art allerdings keine Lösung. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus plädierte beim Bundesjägertag am vergangenen Donnerstag (22.6.) in Rostock-Warnemünde für bundesweit abgestimmte Lösungen. Dazu führe die Landesregierung derzeit Gespräche mit anderen Bundesländern und dem Bund.

Alles andere wäre verantwortungslos

Der Bauernbund Brandenburg appellierte am Mittwoch an die Landtagsabgeordneten im Agrar- und Umweltausschuss, bei den anstehenden Verhandlungen zur Wolfsverordnung einen „vernünftigen Kompromiss“ zu unterstützen. Sie sollten unter anderem im Blick behalten, dass eine Nachrüstung aller märkischen Weiden mit nach derzeitigem Stand wolfssicheren Zäunen laut Berechnungen des Verbandes insgesamt 400 Mio Euro kosten würde. Dieses Geld hätten weder das Land noch die Bauern. Im Abwärtsstrudel zwischen sinkenden Erlösen, unkalkulierbaren Mehrkosten und persönlichen Frusterlebnissen würden sich immer mehr Weidetierhalter verabschieden. „Im Ergebnis würde die Komplettbesiedlung unseres Landes mit dem Wolf zu einem grundstürzenden Wandel führen, mit einer beschleunigten Konzentration der Betriebe und einer weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft“, prognostizierte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung. Vor diesem Hintergrund bekräftigte er seine Forderung, dass künftig alle Wölfe geschossen werden dürfen, die Nutztiere bedrohen. Dafür müsse es in der Wolfsverordnung eine praktikable Regelung geben. Alles andere wäre verantwortungslos.

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