Wolf bei Überlingen beobachtet
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„Bis zu seiner Ausrottung hatte der Wolf Jahrhunderte lang zu Baden-Württemberg gehört“, sagte Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller heute (23.06.) in Stuttgart. „Wenn der Wolf wieder bei uns eine Heimat fände, wäre dies ein Gewinn für die Artenvielfalt im Land.“
Bei inzwischen rund 50 Wolfsrudeln alleine in Deutschland sowie der ebenfalls ansteigenden Wolfspopulation in den Alpen sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein Tier wieder den Weg nach Baden-Württemberg finde, so der Minister weiter. „Die Landesregierung hat sich daher auf die Ankunft des Wolfes gut vorbereitet. Unser Ziel ist es, ein möglichst sinnvolles Miteinander von Mensch und Wolf zu gewährleisten.“
So hat das Land in einer Arbeitsgruppe mit Naturschutz-, Jagd- und Landnutzerverbänden einen „Handlungsleitfaden Wolf“ erarbeitet, um für den Fall des Auftretens von Wölfen in Baden-Württemberg über einen Maßnahmenkatalog und Handlungsroutinen zu verfügen. Außerdem finanziert das Land mit 200.000 Euro ein Projekt des Landesschafzuchtverbandes und des Naturschutzbundes Baden-Württemberg zu Herdenschutzmaßnahmen, um Übergriffe des Wolfes in der Freilandtierhaltung, insbesondere auf Schafe und Ziegen, möglichst zu verhindern. Für den Fall, dass der Wolf, der insbesondere Rehe, Wildschweine und Rotwild frisst, doch einmal Nutztiere wie Schafe oder Ziegen angreifen sollte, beteiligt sich das Land maßgeblich am sogenannten „Wolfsausgleichsfonds“. Diesen Fonds haben Naturschutz- und Jagdverbände eingerichtet, damit die Halter von Nutztieren eine finanzielle Entschädigung bekommen können, wenn sie von einem Wolf verursachte Schäden zu verzeichnen haben.
Das MLR meldete hierzu am 26. Juni weiter: Der am vergangenen Mittwoch erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesene Wolf ist auf seiner Wanderung wohl in der Nähe von Stockach angekommen. Das bestätigte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg.Der Wolf war von einem Privatmann etwa 10 Kilometer nördlich von Stockach entdeckt und aus dem Auto heraus fotografiert worden. Anhand der Fotos waren Standort und Tier zu identifizieren. Es handelt sich um einen Rüden und sehr wahrscheinlich um dasselbe Tier, das bei Überlingen fotografiert wurde. Wölfe streifen in ihren ersten Lebensjahren häufig umher, bis sie sich ein eigenes Territorium erschließen. Dabei können sie in einer Nacht ohne weiteres 40 Kilometer zurücklegen. Das bedeutet, dass der Wolf aktuell nicht mehr unbedingt am selben Standort sein muss.
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