Weidetierhalter fordern Masterplan Wolf
Die niedersächsischen Weidetierhalter fühlen sich im Umgang mit dem Wolf im Stich gelassen und fordern nun einen Masterplan. Wie das Landvolk Niedersachsen am 23.3.im Anschluss an einen Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Rinder-, Schaf- und Ziegenzuchtverbände sowie der Pferde- und Gehegewildhalter mitteilte, ist unter ihnen die Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Wolfsmanagement groß.
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„Die Weidetierhalter fühlen sich mit ihren Ängsten und Sorgen nicht ernst genommen und vermissen ein schlüssiges und überzeugendes Konzept, wie mit dem Wolf umzugehen ist“, erklärte der Vizepräsident des Landesbauernverbandes, Albert Schulte to Brinke. Die von der Landesregierung angebotenen Entschädigungen seien in der Runde als „völlig unzureichend“ eingestuft worden, zumal sie an die Erfüllung höchster Auflagen gebunden seien. Den absoluten Schutz vor Wolfsrissen an Weidetieren böten weder Zäune noch Hütehunde oder Esel als Wachtiere, so Schulte to Brinke. Zudem hätten die Tierhalter in den vom Wolf inzwischen wieder besiedelten Landkreisen die Erfahrung machen müssen, dass der Beutegreifer keine Scheu vor dem Menschen zeige, sondern vielmehr wie ein „Kulturfolger den reich gedeckten Tisch für sich entdeckt hat“. Der Landvolkverband verwies auf Umfragen unter Schafhaltern, wonach im Fall eines Risses sich bereits jetzt ein Drittel von mehr als 300 befragten Schafhaltern zum Ausstieg aus diesem Zweig der Tierhaltung entschlossen habe. Schulte to Brinke unterstrich, dass die Weidetierhalter bei geringen finanziellen Erträgen viel Herzblut in diese von den Mitbürgern gewünschte Form der Tierhaltung investierten. Die wenig praxisnahen Diskussionen um den vorbeugenden Schutz oder einen vollständigen Ausgleich erlittener Schäden zermürbe sie. Nach Auffassung des Landvolkvizepräsidenten sollten Umweltminister Stefan Wenzel sowie Landwirtschaftsminister Christian Meyer ebenfalls umgehend das Gespräch mit den vom Wolf existenziell gefährdeten Weidetierhaltern suchen, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten.
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