Ernährungsausschuss votiert gegen Wolfskompetenzzentrum
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Zwar waren sich die Fraktionen darin einig, dass die Akzeptanz des Wolfes in Deutschland unter anderem vom Schutz freilaufender Nutztiere abhänge. Unterschiedliche Auffassungen gab es jedoch über geeignete Maßnahmen und die Rolle von Bund und Ländern. Nach Auffassung der Linksfraktion muss ein bundesweites Herden- und Wolfsschutzkompetenzzentrum eingerichtet werden, das ausreichend finanziert ist und sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen verbreitet.
Das Kompetenzzentrum soll laut Antrag als Ergänzung zu der aktuell in Planung befindlichen „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf“ im Auftrag des Bundesumweltministeriums etabliert werden. Die Unionsfraktion begründete ihre ablehnende Haltung damit, dass gerade ein Kompetenzzentrum aufgebaut werde und der Antrag deshalb hinfällig sei. Die SPD sieht das bereits in Planung befindliche Zentrum beim Bundesumweltministerium gut aufgehoben. Dort werde umfassende Arbeit zum Wolf auf Bundesebene geleistet.
Auf Wissen der Nutztierhalter zurückgreifen
In Niedersachsen erörterte derweil Umweltminister Stefan Wenzel am Montag vergangener Woche mit Verbandsvertretern der Nutztierhalter die Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung des Wolfsmanagements. Als vordringlich sieht er dabei den weiteren Ausbau der Schutzmaßnahmen. „Wir nehmen die Sorgen der Tierhalter ernst und helfen und unterstützen, wo immer es möglich ist“, betonte der Grünen-Politiker im Anschluss an das Treffen. Zugleich müsse sich aber auch die Gesellschaft darauf verlassen können, dass ein Ministerium und seine Behörden im Umgang mit dem unter Artenschutz stehenden Wolf auf die Einhaltung von Recht und Gesetz achteten. Die Nutztierhalter könnten aufgrund ihres Wissens um den Naturschutz einen wichtigen Beitrag zu einem konstruktiven Dialog zwischen Wolfsbefürwortern und kritikern leisten, so Wenzel.
Neben dem weiteren Ausbau des Herdenschutzes mit wolfsabweisenden Zäunen und - wo nötig - mit Herdenschutzhunden seien unter anderem die Verkürzung der Behördenabläufe, die weitere Schulung der Wolfsberater und der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit erforderlich.
Erfolgreiche Beratungsarbeit
In Brandenburg ist die Schadensbilanz bei Nutztieren trotz des zunehmenden Wolfsbestandes über die Jahre betrachtet rückläufig. Das teilte das Potsdamer Landwirtschaftsministerium am vergangenen Mittwoch im Rahmen eines Dialogtreffens zur Weiterentwicklung des 2012 initiierten Wolfmanagementplans mit. Das Agrarressort führte dies auf die erfolgreiche Beratungsarbeit des zuständigen Landesumweltamtes und auf die zielgerichtete Förderung von Schutzmaßnahmen zurück.
Seit der Wolf nach Brandenburg zurückgekehrt sei, setze man auf präventive Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren. Dafür seien zwischen 2008 und 2015 insgesamt mehr als 500 000 Euro aus EU- und Landesmitteln an die Tierhalter ausgezahlt worden. Diese Förderung solle auch 2016 fortgesetzt werden. Zudem werde eine Förderung für Herdenschutzhunde möglich sein.
Unterdessen forderte der Bauernbund Brandenburg Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger in einem Schreiben auf, den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen und eine Wolfsverordnung zum Schutz von Mensch und Weidetier zu erlassen. Bereits am vergangenen Montag hatte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Alexander Bonde mitgeteilt, dass es sich bei dem am 26. November an der A 8 tot aufgefundenen Wolf vermutlich um ein männliches Jungtier handele. AgE
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