GAP – was gab es, was gibt es?
Am 27. Juni wurden bei der EU-Agrarreform die Rahmenbeschlüsse für die neue Förderperiode gefasst. In den letzten Monaten haben wir viele Gespräche mit Entscheidern aus Politik und Verwaltung geführt. Wir waren in Ministerien und haben Politiker bzw. Mitarbeiter der EU-Kommission getroffen. Ein Ziel war, Präsenz zu zeigen. Die Entscheider sollten uns bei ihren Überlegungen nicht übersehen.
Natürlich gab es ganz konkrete Punkte:
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Die Definition „Dauergrünland“ war strittig. Parlament, Rat und Kommission der EU hatten jeder eine eigene Formulierung mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen für uns. Der Grünlandschutz ist noch nicht hinreichend. Überall wird nach wie vor Dauergrünland umgebrochen, auch unersetzbares. Auch die Bestimmungen zur ökologischen Vorrangflächen haben für uns erhebliche Bedeutung, selbst wenn man selber keinen Ackerbau betreibt.
Die meisten Gespräche drehten sich aber um das Thema „Weidetierprämie“. Hier fanden wir Gehör: In Deutschland werden die Direktzahlungen gekürzt. Für die zweite Säule gibt es deutlich weniger Geld und die Flächenkulisse für die Ausgleichszulagen für benachteiligte Gebiete wird verändert. Auf allen Grenzertragsstandorten ist eine gewinnbringende Bewirtschaftung selbst für die bescheidendsten Schäfer dann nicht mehr möglich. Ohne Weidetierprämie werden diese wunderschönen und besonders wertvollen Flächen zukünftig nicht mehr gepflegt werden.
Die Vorgaben aus Brüssel sind nun gesetzt: Deutschland darf in der ersten Säule der Agrarförderung für extensive Beweidung Geld bereitstellen. Jetzt müssen wir darauf drängen, dass das auch passiert.
Es gibt aber auch kritische Bereiche:
Die Betreiber von Golfplätzen, Flughäfen und ähnlichen Flächen sollen in Zukunft keine Agrarförderung mehr bekommen. Wir müssen nun darauf achten, dass nur die Betreiber, nicht aber die Bewirtschafter der Flächen dieser Negativliste ausgeschlossen werden. So stehen etwa auch die Wasserwerke auf dieser Liste. Wenn alle dies Gehüte nicht mehr beihilfefähig sind, ist das das Aus für sehr viele Schäfereien.
Die Programme der zweiten Säule werden ebenfalls neu bearbeitet. Auch hier müssen wir uns in den nächsten Wochen zu Wort melden. Immerhin gibt es erhebliche Mittelkürzungen. Das wird zwangsläufig zu Verteilungsstreitigkeiten führen. Für viele Kollegen sind diese Gelder absolut unverzichtbar.
Es wäre sehr hilfreich, wenn auch die Landesprogramme aufeinander abgestimmt würden, so gut es bei allen Unterschieden geht.
Wir befinden uns in einer entscheidenden Phase. Jetzt werden die Weichenstellungen für die nächsten sieben Jahre konkret. Wir haben keine Zeit zu verlieren – gehen wir es an!
Günther Czerkus Bundesverband Berufsschäfer
Günther Czerkus Bundesverband Berufsschäfer
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