Bundesverband Berufsschäfer: GAP-Diskussionen - Was sind die Kernpunkte?
Die jüngsten Beschlüsse von
Europäischem Rat und EUParlament
in Brüssel haben
die Auseinandersetzungen um
die Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik der EU (GAP) angeheizt:
Wo soll das verbleibende
Geld hin – 1. oder 2. Säule?
Welche Greening-Auflagen
müssen wann, von wem für
welchen
- Veröffentlicht am
Betrag eingehalten
werden?
Fünf Berufskollegen (Foto)
waren vor Ort und haben sich
informiert. Am 26. Februar
fand eine Diskussionsrunde
im EU-Parlament zur 1. Säule
der Agrarförderung statt.
Anschließend ging es in der
Ständigen Vertretung von
Rheinland-Pfalz um die Entwicklung
der 2. Säule, also den
Agrarumwelt-Maßnahmen.
An beiden Veranstaltungen
nahmen hohe Entscheidungsträger
von EU-Kommission und
Europäischem Parlament teil.
Der weit größte Teil der Bevölkerung
meint, Agrarfördermittel
sollten an Umweltleistungen
gekoppelt werden. Das
wollte die EU-Kommission mit
ihrer Agrarreform umsetzen.
Wir Schäfer erbringen so
viele dieser Leistungen, wie
sonst niemand. Deshalb hatten
die Reformvorschläge für uns
mehr Vorteile als Nachteile.
Der Europäische Rat und
vor allem der Agrarausschuss
des Europäischen Parlamentes
haben die geplanten Auflagen
besonders für den Ackerbau
sehr stark zurückgenommen.
Das hat viele Menschen in Europa
erzürnt. Vor allem aus
dem Umweltschutz und dem
Verbraucherschutz kam sehr
viel Kritik. Diese Auseinandersetzung
gipfelte in einer starken
Vereinfachung:
Die 1. Säule ist eine Gießkanne,
mit der sehr wenig
Umweltleistungen und sehr
viel Ungerechtigkeit gefördert
würde.
Die 2. Säule sei die Zukunft.
Hier würden Steuergelder
ausschließlich leistungsgerecht
ausgegeben.
In diese aufgeladene Situation
kamen wir Berufsschäfer
nach Brüssel. Erstaunlich viele
Teilnehmer fragten uns nach
unserer Ansicht. Wir wurden
wahrgenommen und wir wurden
gehört! Die Reaktionen
reichten von dem Wunsch eines
Abgeordneten, einen Tag
bei einer Herde verbringen zu
dürfen, bis zum Angebot, in
einer Vorbereitungsgruppe für
die 2. Säule mitzuarbeiten.
Wir waren auch hier zwischen
den Fronten:
Wir brauchen die 1. Säule
der Agrarförderung als unbürokratische
und sichere Anerkennung
unserer Leistungen.
Wir brauchen ebenso eine
starke 2. Säule, da unsere vielen
Zusatzdienste für die Allgemeinheit
sonst nicht abgegolten
werden können.
Fazit: Wir brauchen ganz
dringend diese Gespräche mit
den Entscheidern aus Politik
und Verwaltung. Nicht nur
aus unserer Sicht hat sich diese
Reise absolut gelohnt. Es
wird nicht das letzte Mal gewesen
sein, dass wir in Brüssel
waren.
Günther Czerkus
Günther Czerkus
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.