Schafschurweltmeisterschaften: Rainer Blümelhuber schert die zweitbeste Endqualität
In der Endwertung landeten unsere Scherer Emanuel Gulde
auf Platz 27 und Rainer Blümelhuber auf Platz 21 von den 43
besten Maschinenscherern aus aller Welt.
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Zu den Weltmeisterschaften
(WM) nach Neuseeland
reisten 22 verschiedene Länderteams.
Bei der letzten
Schafschur-WM in Wales 2010
waren es nur vier Länder mehr.
Nicht jedes Land stellte ein
komplettes Team, bestehend
aus zwei Maschinenscherern,
zwei Bladescherern und zwei
Woolhandlern und Richtern.
Zum deutschen Team gehörten
die Schafscherer Rainer
Blümelhuber und Emanuel
Gulde, die Woolhandlerin Stefanie
Kauschuss; außerdem die
Richter Fred Wachsmuth und
Kurt Ahaus sowie Teammanagerin
Anette Wohlfarth.
Die deutschen Maschinenscherer
erzielten wunderbare
Ergebnisse im Mittelfeld. Rainer
Blümelhuber aus Bayern
schur sich in der ersten Vorrunde
auf Platz 17 mit der zweitbesten
Endqualität von allen
Teilnehmern. Die erste Runde
bestand aus zwei Feinwollschafen
der Rasse Corridale und
zwei Romneys. In der zweiten
Vorrunde wurden fünf Schafe
in Halbschur geschoren. Die
Punkte der beiden Vorrunden
wurden addiert, die ersten 12
Scherer mit der geringsten
Punktzahl zogen in das Halbfinale
ein, aus dem sechs Finalisten
unabhängig von der Vorrundenpunktzahl
hervorgingen.
In der Endwertung landeten
Emanuel Gulde aus Baden-
Württemberg auf Platz 27, Rainer
Blümelhuber auf Platz 21
und Ekkehard Reinprecht aus
Österreich auf Platz 20 von 43
Maschinenscherern. In der
Teambewertung landeten die
Deutschen Scherer auf Platz 11
von 20 bewerteten Schererteams.
Dafür wurden die Punkte
aus den Vorrunden der beiden
Scherer addiert. Beim Maschinenscheren
und Bladescheren
kamen sechs, beim Woolhandling
vier Länder in das
Teamfinale.
Für Länder mit nur einem
Starter pro Disziplin konnte
keine Teambewertung vorgenommen
werden. Ekkehard
Reinprecht aus Österreich und
Shun Oishi aus Japan vertraten
ihre Länder als Einzelstarter.
Für das Woolhandling (Sortieren
und Klassifizieren der
Wolle während der Schur) trat
Stefanie Kauschus aus Sachsen-
Anhalt an. Nach einem gelungenen
ersten Durchgang, in
dem zwei Feinwollvliese und
zwei Langwollvliese bearbeitet
werden mussten, kam sie auf
Platz 5, in der zweiten Vorrunde
mit fünf Kurzwollvliesen auf
Platz 11. Für die Endbewertung
konnte sie Platz 5 halten und
zog somit sicher in das Halbfinale
ein, was im Woolhandling
für 8 Wettkämpfer vorgesehen
war. Im Halbfinale wurden
zwei Feinwoll-, zwei Langwollund 2 Kurzwollvliese bearbeitet
mit 45 Sekunden Aufräumzeit
zwischen Fein- und Langwollschafen
und 15 Sekunden
zwischen den Langwoll- und
Kurzwollvliesen.
Die unterschiedlichen Wolltypen
gelten als „kontaminiert“,
sobald sich kleinste Wollteile
unterschiedlicher Wolltypen
mischen. Resultat für Stefanie
Kauschus Platz 8 von 27 Woolhandling-
Teilnehmern.
Wenn der neuseeländische
Kriegstanz Haka bei einer Siegerehrung
aufgeführt wird, soll
damit niemand eingeschüchtert
werden, sondern für seine
Platzierung geehrt werden. Bei
den Weltmeisterschaften, erklang
der Haka, eindrucksvoll
durchgeführt von Familienmitgliedern
und Freunden, für den
20jährigen Neuseeländer Joel
Henare. Erstmalig und verdient
erhielt er den Weltmeistertitel
für Woolhandling vor Joanne
Kumeroa ebenfalls aus Neuseeland,
die bereits zwei Weltmeistertitel
inne hatte.
Zu Ehren des Weltmeisters
im Maschinenscheren erklang
dieses Jahr eine Hymne statt
des Hakas. Der Schotte Gavin
Mutch konnte den Kampf um
die begehrte Trophäe vor den
beiden hochdotierten Neuseeländern
Cam Ferguson, dem
vorherigen Weltmeister, und
John Kirkpatrick für sich entscheiden.
Seit sieben Jahren
jagt Gavin Mutch „the big one“,
wie der Weltmeistertitel in
Schererkreisen genannt wird.
Letztmalig ging dieser 1984 in
die nördliche Hemisphäre. Damals
gewann der Schotte Tom
Wilson bei den Weltmeisterschaften
in England. Vor Aufregung
und Gejubel fand keiner
der Schotten Puste, den Dudelsack
zu spielen, stattdessen
griffen Tom Wilson, er war der
Teammanager bei den Schotten,
zusammen mit Co-Scherer
Hamish Mitchel zum Mikrofone
und sangen die schottische Hymne, begleitet von allen im
Saal anwesenden Schotten.
Im Bladescheren (Scheren
mit der Handschere) dominierten
die Südafrikaner im gesamten
Wettkampf. Zweliwile Hans
wurde zum dritten Mal Weltmeister
vor seinem Teamkollegen
Mayenzeke Shweni. Die
beiden gewannen auch das
Teamfinale vor den Neuseeländern.
Die sonst dominierenden
Bladescherer aus Lesotho konnten
wegen Visaproblemen dieses
Jahr nicht an den Weltmeisterschaften
teilnehmen.
Die WM fand parallel zu den
traditionellen Wettbewerben
der Golden Shears statt. Bereits
am Mittwoch, dem 29. Februar,
begannen die Golden-Shears-
Wettbewerbe, an denen hauptsächlich
Neuseeländer teilnahmen.
Die ersten Weltmeisterschaftsrunden
begannen am
Donnerstag und endeten am
Samstagabend mit den Finalen.
Ein buntes Begleitprogramm
mit Parade, World Dinner
und Abschlussfete umrahmten
den Wettbewerb.
Die World Council Sitzung
war ebenfalls Bestandteil der
Weltmeisterschaft. Deutschlands
Antrag zur Aufnahme in
den World Council (siehe Schafzucht
4, Seite 10) wurde stattgegeben,
des Weiteren wechselte
deren Vorsitz nach Neuseeland
und das Austragungsland
für die nächste Weltmeisterschaft
wurde festgelegt. Im
Mai 2014 werden sich die besten
Schafscherer und Woolhandler
an der Westküste Irlands
treffen, um für die nächsten
Weltmeistertitel zu kämpfen.
Stefanie Kauschuss/ Anette Wohlfarth
Stefanie Kauschuss/ Anette Wohlfarth
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