Zukünftige EU-Agrarpolitik: Weidetiere in der Landschaft erwünscht
Schafe und Kühe auf der Weide – wird es das in Zukunft noch
geben?
Seit Jahren wird die Beweidung für Landwirte wegen des
hohen Arbeitsaufwandes bei der Tierhaltung immer unrentabler.
Die Zahl von Schäfereibetrieben und Mutterkuhhaltern sinkt deshalb
stetig. Bei der extensiven Weidetierhaltung wird jedoch nicht
nur Fleisch produziert. Der Erhalt von Weidegrünland als Lebensraum
für bedrohte Tiere und Pflanzen hat hohe Bedeutung für den
Naturschutz. Die extensive Beweidung ist auch kostengünstig. Mit
der Reformder
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) muss die Beweidung
deswegen
wieder eine echte Zukunftsperspektive bekommen.
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Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) diskutierte im
Rahmen einer Fachtagung in Berlin die notwendigen Bedingungen
für die Weidewirtschaft in der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik
der Europäischen Union. Kernpunkt ist dabei die finanzielle Förderung
von Schäfern und Rinderhaltern. „Extensive Weideflächen
müssenmehr
als bisher durch die Erste und Zweite Säule der
Agrarpolitik
unterstützt werden. Dafür erheben wir unsere Stimme“,
erklärte der Vorsitzende des DVL, MdB Josef Göppel.
Weidewirtschaft dient nicht allein zur Einkommenssicherung von
Landwirten. Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen halten unsere Kulturlandschaft
auch auf schwierigen Flächen offen, indem sie die Verbuschung
verhindern. Beweidete Flächen bieten Lebensraum für
viele Pflanzen- und Tierarten.
In der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin trafen
sich mehr als 150 Praktiker und Experten aus Weidebetrieben und
Naturschutzverbänden, Fachbehörden, Landes- und Bundesministerien
sowie der Europäischen Kommission. Präsentiert wurden
Beispiele aus der Schafbeweidung, aus der Beweidung von renaturierten
Niedermooren sowie aus großflächigen Ganzjahresweiden.
Praktiker stellten Möglichkeiten vor, wie Weidebetriebe von bürokratischen
Auflagen entlastet und wirksamer gefördert werden
können.
Bei Extensivweiden handelt es sich nicht um normale
Landwirtschaftsflächen, sondern um Naturschutzflächen. Diese sind
oft steil, schwer abzugrenzen und mit Büschen und Bäumen
durchsetzt. Das führt im System der normalen Agrarförderung zu
häufigenBeanstandungen.
Lösen lassen sich die Probleme aus
Sicht der Landschaftspfleger nur, wenn extensive Weiden einen
eigenenStatusmit
angepassten Kontrollvorgaben bekommen.
Die Tagung sowie das Projekt „Entwicklung der extensiven Beweidung
als zukunftsfähiges Naturschutzinstrument in der EU, im
Bund und in den Bundesländern“ werden gefördert durch die
DeutscheBundesstiftung
Umwelt, den Bayerischen Naturschutzfonds,
die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein, die Heinz Sielmann
Stiftung, die Naturstiftung David, die Heidehofstiftung und
den WWF. Das Policy Paper zum Thema und weitere Informationen
erhalten Sie unter www.landschaftspflegeverband.de.
Christiane Feucht, DVL
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