Dioxin: Permanente Belastung nicht hinnehmen!
Dass Lammlebern verworfen werden sollen, weil sie
Dioxingrenzwerte überschreiten, haben VDL und WDL
zum Anlass genommen, das Thema mit dem Bundesumweltministerium
und anderen Bundes- und Landesbehörden
sowie der Wissenschaft zu erörtern.
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Diese Belastung wird nicht
durch den Schafhalter selber
verursacht, sondern ist ein
trauriges Ergebnis der Industrialisierung
mit Müllverbrennungsanlagen
etc. Die dabei
angefallenen Stoffe sind auf
unsere von den Schafherden
gepflegten und offen gehaltenen
Weideflächen gelangt und
werden so zwangläufig auch
beim Fressen aufgenommen.
Es ist nicht hinnehmbar, dass
nun durch Senkung der Grenzwerte
in den Lebern, der Schafhalter
letztendlich nicht weiß,
ob er die auf den jahrzehntelang
gepflegten Flächen erzeugten
Schlachtkörper irgendwann
problemlos vermarkten
darf oder eventuell Restriktionen
zu befürchten sind.
Aus diesem Grunde haben
die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände
(VDL)
und die Wirtschaftsvereinigung
Deutsches Lammfleisch (WDL)
auf einen von der EU-Kommission
vorgelegten Entwurf zur
Änderung der u. a. für die
Grenzwertziehung zuständigen
Verordnung (EG) Nr. 1882/2006
zur Festsetzung der
Höchstgehalte für bestimmte
Kontaminanten in Lebensmitteln
eine Stellungnahme an das
Bundesumweltministerium gesandt
mit der Zielsetzung, die
Grenzwerte so lange auszusetzen,
bis hier eine europaweite
Regelung in Kraft tritt. Schließlich
kann es nicht sein, dass in
Deutschland Maßnahmen
durchgeführt werden, während
in den direkten Nachbarländern
keine entsprechenden Regelungen
stattfinden oder sogar
weitergehend die dort gewonnenen
Lämmer ohne jegliche
Restriktionen auf den heimischen
Markt gelangen.
Schließlich handelt es sich bei
den Grenzwerten um sehr vorsichtige
Vorsorgefestlegungen.
Aus diesem Grunde wurde
wie folgt zu dem vorgelegten
Entwurf Stellung bezogen und
auch die VDL-Mitgliedsverbände
darum gebeten, sich in gleicher
Weise an das jeweilige
zuständige Landesministerium
zu wenden, um diese Position
gemeinsam zu vermitteln. Im
Einzelnen heißt es in dem VDLWDL-
Schreiben an das Bundesministerium:
„Nach Ziff. 5.2 und (13) der
Erläuterungen des Änderungsvorschlages
sollen Höchstwerte
für Dioxin und PCB in Schafleber
bis zur Abgabe einer Stellungnahme
der Europäischen
Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) zu den gesundheitsverträglichen
Höchstwerten
einer Dioxinbelastung
von Schaflebern (Nr. 13 des
Änderungsvorschlages) ausgesetzt
werden. Erst danach soll
nach dem Vorschlag der EU eine
Überprüfung der Höchstwerte
für Dioxin und PCB in
Schaflebern durchgeführt und
abgeschlossen werden. Zu diesem
Vorschlag nehmen wir wie
folgt Stellung:
Den deutschen Schafhaltern,
Schlachtbetrieben und Vermarktern
liegt der Verbraucher-
und Naturschutz sowie
die Pflege der erhaltungs- und
pflegewürdigen Flächen sehr
am Herzen. Ansonsten hätte
sich die Branche in der Vergangenheit
längst verstärkt mit intensiven
Produktionsverfahren
befasst. Umso mehr erfüllen
uns die Ergebnisse des durch
die Bundesländer durchgeführten
Monitorings der Dioxin-
Belastung von Schaflebern einerseits
mit großer Sorge und
anderseits mit heftigem Zorn.
Die Ergebnisse zeigen, dass
offenbar in Schaflebern eine
Dioxin- und PCB-Anreicherung
in einem Umfang stattfindet,
der häufig die von der EU in
der Verordnung (EG) 1881/2006
festgelegten Höchstwerte
überschreitet. Die Grenzwertüberschreitung
ist nicht in gestiegenen
Einträgen dieser
Stoffe begründet, sondern vielmehr
in der Senkung der
Grenzwerte. Die Anreicherung
erfolgt dabei möglicherweise
unabhängig von der Haltungsform
und einer möglichen besonderen
Belastung der Weideflächen
mit Dioxinen und PCB.
Doch anstatt bei diesem Problem
eine schnellstmögliche Ursachenforschung
zu betreiben
und der betroffenen Weidetierhaltung
zu helfen, beschränkt
man sich auf die Festlegung
und Umsetzung der eingeschränkten
oder untersagten
Verkehrfähigkeit dort erzeugter
Nahrungsmittel.
Wir begrüßen es deshalb ausdrücklich,
dass die EU-Kommission
die EFSA mit der Abgabe
einer Stellungnahme zur Bewertung
des Risikos dieses Befundes
beauftragt hat. Ebenso
wie der Europäische Rat befürworten
die Vereinigung Deutscher
Landesschafzuchtverbände
e. V. (VDL) wie auch die
Wirtschaftsvereinigung Deutsches
Lammfleisch e. V. (WDL)
entschieden ein Aussetzen der
Höchstwerte für Dioxin und
PCB in Schaflebern bis zur Vorlage
der Risikobewertung durch
die EFSA.
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