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Agrarreform 2014 bis 2020: Stellungnahme von COPA erörtert

Unter der Überschrift „Die Zukunft der GAP nach 2013 und der Schafsektor“ soll von der Arbeitsgruppe „Schaf- und Ziegenfleisch“ in Kürze eine Stellungnahme zum anstehenden GAPPapier vom COPA-Präsidium beschlossen werden.
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Wenngleich noch Änderungsvorschläge eingehen und berücksichtigt werden; bereits jetzt hierzu einige Auszüge, die unterstreichen, dass die europäischen Schaf-, Ziegen- und Bauernverbände durchaus an einem Strang ziehen. Im Folgenden einige Auszüge aus dem Positionspapier.

„Hauptsorgen des Sektors mit Blick auf die Zukunft“

Die geringe Einkommenssituation als Folge nicht adäquater Produktionspreise und -gewinnspannen im Kontext gestiegener Produktionskosten. Geringer Verbrauch von Schaf- und Ziegenfleischprodukten (2,3 kg/Einwohner/ Jahr) Abnahme der Schaffleischproduktion. Die Produktion sank zwischen 2000 und 2009 um 21%. Diese Entwicklung verlief in den unterschiedlichen Staaten nicht homogen: 24 % in Frankreich, 15 % im Vereinigten Königreich, 34 % in Irland, 48 % in Spanien. Diese Abnahme der Produktion entspricht einem Bestandsrückgang. Überalterung der Schafhalter und abnehmende Zahl an Auszubildenden im Schafsektor. Schwierigkeiten bei der Anwerbung junger Menschen für die Ausbildung und Niederlassung.

 

Empfehlungen im Rahmen der GAP, Beihilfen für Schafzüchter

Abgesehen von ihrer Funktion als Lieferanten von Lebensmitteln und Wolle sind die Schafe integraler Bestandteil des Erbes der europäischen Kulturlandschaften und stellen in einer Vielzahl sensibler ländlicher Regionen der Gemeinschaft eine wichtige Quelle für Beschäftigung dar. Transhumanz, Beweidung und natürlicher Unterhalt weniger fruchtbarer und im Rahmen anderer landwirtschaftlicher Tätigkeiten schwer zu bewirtschaftender Flächen stellen herausragende Vorteile dar, welche die Schafhaltung zugunsten des ökologischen Gleichgewichts (Erhalt der Artenvielfalt und der Wasserqualität, Kampf gegen Erosion und Überschwemmungen, Schneelawinen oder Brände, Speicherung des in der organischen Substanz des Bodens enthaltenen Kohlenstoffs unter dem Gras) und der sozialen Kohäsion im ländlichen Raum zu bieten hat. Zusätzlich zu den Produktionskosten stellen die Verwaltungskosten (inkl. der sich aus der Umweltgesetzgebung und der Zertifizierung von Schafzuchtbetrieben ergebenden Kosten) sowie die spezifischen Kosten für den Transport und Vertrieb des Produkts eine besondere Belastung für die Wirtschaft des Sektors dar….Dem Schafsektor mangelt es seit langem an Rentabilität. Dies bedroht die Zukunft des Sektors mehr denn je. Ohne entsprechende Beihilfen wären viele Züchter zur Aufgabe ihrer Tätigkeit gezwungen. Wenn dies geschähe, hätte es ernste Folgen für die Beschäftigung und die soziale Dynamik in ländlichen Gebieten sowie für die Umwelt und das Kulturerbe. Schafzüchter können aufgrund ihrer nachhaltigen Produktionsweise, der Verhinderung der Landaufgabe und des Erhalts von Beschäftigung besonders in sensiblen Gebieten als Erbringer von nichtmarktbezogenen öffentlichen Dienstleistungen angesehen werden und sollten dementsprechend entlohnt werden. Die Möglichkeit der Zahlung gekoppelter Beihilfen ist für die Zukunft der Schafzucht mit Blick auf die Besonderheiten des Sektors zentral. Wanderschaf- und Wanderziegenhaltung, bei der die Halter nur wenig Land besitzen und/oder pachten, sind besonders abhängig von an die Schaf- oder Ziegenbestandszahlen gekoppelten Prämien. Beihilfen für die Schafzucht sollten auf aktive Landwirte konzentriert werden…. In Bezug auf die Cross-Compliance sollte ein gewisser Grad an Toleranz in Bezug auf Einlesefehler und unbeabsichtigten Verlust von Ohrmarken/unbeabsichtigte Nichteinhaltung gelten. Des Weiteren sollten Kontrollbesuche lange genug im Voraus angekündigt werden. Die Cross-Compliance sollte die kritischen Aspekte im Hinblick auf Risiken behandeln…. Das Problem sollte auch aus Sicht der Risiken für die Tiergesundheit betrachtet werden: spezifisch bei Schafen und Ziegen auftretende Ohrinfektionen. Transparenz in der Nahrungsmittelkette…. Um die Verteilung von Gewinnspannen innerhalb der Nahrungsmittelkette zu verbessern – sei es für Schaffleisch oder andere Erzeugnisse der Schafzucht – sollten die Akteure der Branche wie auch die Öffentlichkeit in aller Transparenz über die Schaffleischpreise auf der Ebene der Erzeugung, der Verarbeitung, des Vertriebs und der Endvermarktung informiert werden. Transparente Information über die Preisgestaltung ist ein notwendiger Schritt in Richtung Reduzierung der Unausgewogenheiten in der Lebensmittelkette bzw. sogar hin zur Kontrolle der missbräuchlichen Gewinnspannen, die von einigen Einzelhändlern auf Kosten der übrigen Glieder der Kette und des Verbrauchers praktiziert werden. Auf diese Weise sollte ein zu starker Preisverfall verhindert werden….Deshalb ist eine europäische Beobachtungsstelle für Produktionskosten, Preise und Gewinnspannen notwendig. Damit wird den Marktteilnehmern der Branche ein besseres Verständnis der Märkte und regionaler Differenzen sowie größere Verhandlungsmacht ermöglicht….

 

Absatzesförderung und Förderung der Junglandwirte

Weitere Themen sind die Absatzförderung europäischer Erzeugnisse. So spiegele das Niveau des Schaffleischkonsums in der EU nicht ausreichend die diesem Lebensmittels eigenen Charakteristika wider (eher extensive und umweltschonende wie auch tierschutzfreundliche Produktion, welche die strengen Hygiene- und Lebensmittelvorschriften der EU einhält). Aus diesem Grund sollte die Möglichkeit der Absatzförderung in der EU produzierten generischen Schaffleischs durch den Gemeinschaftshaushalt berücksichtigt werden. Weiteres wichtiges Thema ist die Förderung der Junglandwirte. Der Beruf ist aufgrund der schlechten Wirtschaftsaussichten und hohen Verwaltungskosten nicht besonders attraktiv. Durch adäquate Beihilfen für Ausbildung und Niederlassung sollte zum Eintritt in den Sektor ermutigt werden, um der Landaufgabe vorzubeugen und auch in Zukunft in Europa über nachhaltige Schafzucht zu verfügen. Desweiteren sollten ausbildenden Betrieben Anreize für die Schaffung von Ausbildungsplätzen für junge Leute geboten werden. Auf diese Weise liefern sie auch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.

 

Unterstützung beim Schutz gegen Wölfe und andere Raubtiere

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass u.a. auf das ständige Risiko von Angriffen durch große Raubtiere (insbesondere Bären und Wölfe, aber auch Luchse und andere Raubtiere) hingewiesen wird. Diese Angriffe verursachen Zusatzkosten für die Betriebe, z.B. spezielle Zäune sowie die Anwendung und der Erhalt von Schutzmaßnahmen wie Herdenschutzhunde. Den Schafzuchtbetrieben entstehend zudem direkte Verluste (Verlust von Tieren) und indirekte Verluste (Fehlgeburten, Milchverluste, Verluste des genetischen Erbes). Indirekte Verluste können beispielsweise auch entstehen, wenn sich Tiere bei Angriffen durch Wölfe von der Herde entfernen und dann von Fahrzeugen erfasst werden. Angriffe und Verluste dieser Art müssen als eines der Risiken in der Landwirtschaft anerkannt werden, und gleichzeitig müssen EU-weite Regeln zur Unterstützung bei Zusatzkosten und Risiken entwickelt, verabschiedet und zeitnah umgesetzt werden. Alle betroffenen Betriebe sollten angemessene Unterstützung erhalten. Es müssen Managementprogramme entwickelt und umgesetzt werden, und die Forschung muss ihren Beitrag leisten, indem sie gewährleistet, dass alle Maßnahmen im Interesse der betroffenen Betriebe und nicht gegen sie arbeiten. Das endgültige Papier werden wir in der „Schafzucht“ veröffentlichen. VDL

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