Tierschutz: DBV-Präsidium kritisiert Kennzeichnung von Schafen und Ziegen
Zu der von Bundesagrarministerin Ilse Aigner angestoßenen
Tierschutzdiskussion hat das Präsidium des Deutschen
Bauernverbandes (DBV) folgende Erklärung abgegeben:
- Veröffentlicht am
Ehrlicher und ernsthafter Tierschutz
geht nur mit den Bauern!
Die Bauernfamilien in
Deutschland stehen für eine
tiergerechte und tierschutzfreundliche
Haltung aller Nutztiere.
Mit Nutztieren, die sich
nicht wohlfühlen, können die
Bauernfamilien kein nachhaltiges
Einkommen erzielen. Insofern
ist das Wohlbefinden der
Nutztiere eine elementare Frage
für die Bauern. Das DBVPräsidium
erinnert daran, dass
sich die deutschen Bauernfamilien
für eine Aufnahme des
Tierschutzes ins Grundgesetz
stark gemacht haben.
Sie verwahren sich deshalb
gegen eine populistische Debatte,
die nicht anerkennt, dass
der Tierschutz in der deutschen
Landwirtschaft in den letzten
Jahren enorme Fortschritte erzielt
hat und aus der Landwirtschaft
heraus enorme Vorleistungen
und Selbstverpflichtungen
erbracht wurden.
➜➜Die Deutschen Bauern erfüllen
strenge Auflagen im Tierschutz,
die weit über die EUVorgaben
hinausgehen. Während
in Brüssel z. B. über eine
mögliche Verlängerung der alten
Käfighaltung für Legehennen
über 2012 hinaus debattiert
wird, ist diese in Deutschland
längst verboten. Wenn
heute der Selbstversorgungsgrad
bei Eiern in Deutschland
auf unter 60 % gesunken ist,
dann zeigt dies die fatalen Folgen
eines geteilten Tierschutzes!
Deutschland war bisher
nicht in der Lage, hohe Tierschutzstandards
auf europäischer
Ebene und in den Internationalen
Handelsabkommen
durchzusetzen.
➜➜Der DBV hat sich zusammen
mit der gesamten Produktionskette
verpflichtet, bis 2018
ganz aus der Ferkelkastration
auszusteigen. Auf Brüsseler
Ebene haben diese Verpflichtung
auch die Tierschutzverbände
mitgetragen.
Jetzt erneut eine für die Ferkel
sehr belastende Betäubungsstrategie
in die Diskussion
zu bringen, ist unverständlich
und führt nicht weiter.
➜➜Das historisch gewachsene
Kulturgut des Pferdebrands
durch elektronische Chips zu
ersetzen, stößt Tausende Pferdezüchter
und Millionen Menschen,
die sich dem Pferd verpflichtet
fühlen, vor den Kopf.
Markenzeichen für weltweit
führende Zuchtorganisationen
(wie Holsteiner, Hannoveraner,
Oldenburger, Westfalen, Mecklenburger
und Trakehner) sollten
nicht opportunistisch und
wider besseres Wissen dem
Zeitgeist geopfert werden.
➜➜Ehrlicher Tierschutz bedeutet
aus Sicht des DBV stattdessen
beispielsweise die seit Jahren
von der deutschen Schafund
Ziegenwirtschaft vorgetragenen
Tierschutz-Probleme bei
der Kennzeichnung von Schafen
und Ziegen (ausgerissene
Ohrmarken mit massiven Blutungen)
anzugehen und die
von den Haltern vorgeschlagenen
Lösungen umzusetzen.
Der DBV wird sich weiterhin
kompromissbereit und sachverständig
in die Tierschutzdebatte
einbringen. Er ist aber
nicht bereit, das Schicksal der
deutschen Bauernfamilien einer
vordergründigen und populistischen
Tierschutzdebatte
zu opfern, ohne Rücksicht auf
Praxisbezug sowie die Wettbewerbs-
und Marktbedingungen
inner- und außerhalb der EU.
Nachhaltiger und ehrlicher
Tierschutz ist nur möglich,
wenn auch Verbraucher und
Handel die Tierschutzmaßnahmen
der deutschen Landwirte
entsprechend honorieren und
die Wertschätzung von Lebensmitteln
verbessert wird.
DBV
DBV
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