Blauzungenkrankheit: WDL-Vorsitzender Baumann ruft zur freiwilligen Impfung auf
Zwar haben sich die Bundesländer
gegen eine Fortsetzung
der Pflichtimpfung gegen die
Blauzungenkrankheit (Blue
Tongue, BT) und damit für
mehr Eigenverantwortung der
Tierhalter bei der Bekämpfung
der Blauzungenkrankheit entschieden
(Schafzucht 3/2010).
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Diese Tatsache darf jedoch
nicht den Eindruck erwecken,
dass eine weitere Impfung
überflüssig ist, so der Vorsitzende
der Wirtschaftsvereinigung
Deutsches Lammfleisch
(WDL), Josef Baumann.
Es gibt eine Reihe von Fakten,
die für eine BTV-8-Impfung
sprechen: Die Impfung ist die einzig
wirksame Schutzmaßnahme
gegen die Blauzungenkrankheit. Sie ist zudem zwingende
Voraussetzung für den Export
von Tieren in BTV-8-freie Gebiete. Ein einmal grundimmunisiertes
Tier muss lediglich jährlich
einer Wiederholungsimpfung
unterzogen werden. Es ist
dann gegen die Blauzungenkrankheit
geschützt und kann
ohne Einhaltung von Fristen
gehandelt werden.
Nach Auskunft des Friedrich-
Löffler-Institutes (FLI) führt
eine natürliche Infektion mit
BTV-8 zu einem lang anhaltenden,
häufig lebenslangen
Schutz gegen eine erneute Infektion
mit dem Blauzungenvirus.
Tiere, die in Deutschland
in den Jahren von 2006 bis
2009 eine natürliche Infektion
überlebt haben, sind demnach
über einen langen Zeitraum
vor einer Erkrankung nach erneuter
Exposition gegenüber
dem Serotyp 8 geschützt.
Die Anzahl natürlich immunisierter
Tiere reduziert sich
jedoch jedes Jahr, weil die Nutzungsdauer
von Schafen mit
fünf bis sechs Jahren sehr begrenzt
ist. Auf diese Weise werden
jedes Jahr ca. 16 bis 20 %
der Schafpopulation ausgetauscht.
Das FLI nimmt daher
an, dass nach einem Krankheitsausbruch
die Gesamtzahl
der immunen Tiere in jedem
Jahr um 20 % abnimmt.
Das FLI geht weiterhin davon
aus, so der WDL-Vorsitzende,
dass bei freiwilliger Impfung
nur maximal 30 % der empfänglichen
Tiere geimpft werden.
Hierbei muss beachtet
werden, dass jedes ungeimpfte,
nicht natürlich immunisierte
Tier, das infiziert wird, zur weiteren
Verbreitung bzw. zur Aufrechterhaltung
des Seuchengeschehens
beitragen kann!
Derzeit wird für Deutschland
eine Impfabdeckung von über
80 % veranschlagt.
Bei Schafen und Ziegen kostet
die Impfung nach der Gebührenordnung
für Tierärzte
nach einfachem Satz und 0,80
Euro/Impfung zwischen 2,31
und 5,72 Euro pro Tier. Die
Impfkosten dürften durch den
Übergang in die Eigenverantwortung
des Tierhalters weiter
steigen; es wird daher, nicht
zuletzt wegen möglicher Rabatte
bei steigender Bestellmenge
durch den Tierarzt,
dringend eine persönliche Absprache
vorab mit dem Tierarzt
empfohlen. WD
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