Tierkennzeichnung: VDL und DBV schreiben an die Ministerpräsidenten
Die neue Kennzeichnungsregelung (Verpflichtende Einführung der elektronischen Kennzeichnung
bei Schafen und Ziegen) soll am 12. Februar in der Bundesratssitzung verabschiedet
werden, wobei die EU-Verordnung in eine nationale Viehverkehrsverordnung
umgesetzt wird.
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Aus diesem Anlass hat sich der
VDL-Vorsitzende Carl Lauenstein
gemeinsam mit DBV-Präsident
Gerd Sonnleitner an die
Ministerpräsidenten der Bundesländer
gewandt und die
Landesschaf- und -ziegenzuchtverbände
mit folgendem
Brief um Mithilfe gebeten:
Die verpflichtende Einführung
der elektronischen Einzeltierkennzeichnung
bei Schafen und
Ziegen und der damit verbundene
bürokratische Aufwand ruft
für die Betriebe bekanntermaßen
massive Belastungen hervor.
Das neue Kennzeichnungssystem
ist noch nicht ausgereift und
wird derzeit noch in einem umfangreichen
Feldversuch erprobt.
Immer wieder tauchen neue
Schwachstellen auf. Zudem stellt
es keine Verbesserung des Verbraucherschutzes
oder der Seuchenbekämpfung,
sondern vielmehr
eine Verschlechterung
dar.
Wir bitten Sie daher, uns in
dieser Angelegenheit gegenüber
Ihrer Landesregierung zu unterstützen und sich nun ebenfalls
vor der Bundesratssitzung am
12. Februar 2010 an Ihren Ministerpräsidenten
zu wenden.
Im gemeinsamen VDL-/DBVSchreiben
an die Ministerpräsidenten
der Bundesländer heißt
es:Sehr geehrte Damen und
Herren,
mit der Änderung der Viehverkehrsverordnung
soll anlässlich
der Bundesratssitzung am 12.
Februar 2010 die zugrundeliegende
Verordnung (EG)°21/
2004 national umgesetzt werden.
Dies beinhaltet neben derverpflichtenden Anwendung der
elektronischen Kennzeichnung
von Schafen und Ziegen auch
einen erheblichen bürokratischen
Verwaltungsaufwand.
Diese Umsetzung und Anwendung
muss unter allen Umständen
unterbunden, zumindest in
eine Freiwilligkeit einer Anwendung
hin abgeändert werden!
In einem umfangreichen Feldversuch,
finanziert von der Bundesanstalt
für Landwirtschaft
und Ernährung, werden die
elektronischen Kennzeichnungssysteme
bis Ende 2010 erprobt.
Es wurden bereits erhebliche
Schwachstellen sowohl bei den
Kennzeichnungssystemen, Lesegeräten
etc. festgestellt, die
nachgebessert werden. Ein praktikables
und für die Schaf- und
Ziegenhalter finanzierbares System
ist noch lange nicht gefunden.
Zudem ist die zusätzliche
Kostenbelastung und der damit
verbundene Verwaltungsaufwand
immens, ohne dass Vorteile
im Sinne der Tierseuchenbekämpfung
erzielt werden.
Wir bitten Sie daher dringend
darum, dass dieses neue Kennzeichensystem
und damit die
entsprechende EU-Verordnung
bis zur Klärung aller offenen
Frage nicht umgesetzt wird. Der
Bundesrat sollte nicht ein unausgereiftes
System fördern.
Eine Beschränkung der Beschlussfassung
auf eine einfache
Entschließung wie in den Empfehlungen
der Ausschüsse unter
Nr.10 aufgeführt, wonach der
Bundesrat die Bundesregierung
auffordert, sich auf EU-Ebene
nachdrücklich dafür einzusetzen,
dass die verpflichtenden
elektronischen Kennzeichen von
Schafen und Ziegen in eine fakultative,
freiwillige Nutzung
überführt wird, reicht nicht aus.
Die Bundesregierung hat schließlich
seit der Agrarministerkonferenz
in Eisleben im Oktober
2009 (mit gleichem Entschließungsinhalt)
keinerlei Anstrengung
unternommen, in Brüssel
in dieser Angelegenheit vorstellig
zu werden.
Wie in der Begründung zur
Entschließung angeführt, enthalten
aus gutem Grund die Vorgaben
zur Kennzeichnung von
Rindern und Schweinen keine
verpflichtende elektronische
Kennzeichnung, obwohl diese
Tierarten in Deutschland deutlich
intensiver gehandelt werden
und damit deren Rückverfolgbarkeit
im Tierseuchenfall eine
besondere Bedeutung zukommt.
Dass nun gerade für eine Tierart,
bei der der Handelswert der
Einzeltiere sehr gering ist, zusätzlich
teurere Kennzeichnungselemente
verbindlich eingeführt
werden, ist fachlich nicht
nachvollziehbar.
Wir bitten Sie daher eindringlich,
sich dafür einzusetzen, dass
die Anwendung dieser elektronischen
Kennzeichnung und der
zusätzliche bürokratische Aufwand
ausgesetzt oder in eine
freiwillige Anwendung hin abgeändert
wird.
Ferner sollte beschlossen werden,
dass diese zugrundeliegende
EU-Verordnung in Brüssel
aufgeschnürt und auf das fachlich
notwendige Maß zur Seuchenbekämpfung
zurückgeführt
wird. Eine Beschlussfassung dieses
Verordnungsentwurfes würde
viele Schaf- und Ziegenhalter
in Deutschland zur Aufgabe veranlassen.
Wir hoffen hier daher auf Ihre
nachdrückliche Unterstützung.
(…) VDL
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