Tierkennzeichnung: Kein Aufschub für die elektronischen Ohrmarken
Die Kennzeichnung für Schafe und Ziegen mit elektronischen
Ohrmarken ab 2010 soll nach dem Willen der Europäischen
Kommission verpflichtend bleiben.
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Das hat EU-Gesundheitskommissarin
Androulla Vassiliou
im Agrarministerrat klargestellt.
Vassiliou erklärte gegenüber
den Ministern, die elektronische
Ohrmarkenpflicht sei
ein Schlüsselelement zur Nachverfolgung
einzelner Tiere. Die
Mitgliedstaaten selbst hätten
im Dezember 2007 die Einführung
der Ohrmarkenpflicht bis
zum 31. Dezember 2009 beschlossen.
Während die Europäische
Kommission durch vom Ministerrat
festgelegte Fristen gebunden
sei, könne man darüber
diskutieren, die Verordnung
auf technischer Ebene
flexibler zu gestalten, betonte
Vassiliou.
Wie bereits in der Schafzucht
7/2009, VDL-Informationen,
mitgeteilt, hatte die ungarische
Delegation vorgeschlagen, die
elektronische Ohrmarkenpflicht
in eine freiwillige Maßnahme
umzuwandeln. Als Begründung
wurde angeführt,
die Einführung und Umsetzung
des Systems sei für Schafhalter
zu teuer und schaffe Wettbewerbsnachteile
gegenüber
Drittländern.
Mehrere Mitgliedstaaten,
insbesondere Großbritannien
und Irland, aber auch Schweden,
Bulgarien, Griechenland,
Rumänien, Litauen und Polen
unterstützten den Antrag.
Italien, Spanien und Frankreich
sowie die Niederlande
sprachen sich dagegen aus;
diese Länder machten geltend,
dass sie bereits hohe Investitionen
getätigt hätten, um die
Frist für die Kennzeichnung
einzuhalten. Ferner verwiesen
sie darauf, dass Tierseuchen
keine Grenzen respektierten
und von Ländern ohne Ohrmarkenpflicht
zusätzliche Risiken
ausgehen könnten.
Der Deutsche Bauernverband
(DBV) und vor allem die
VDL übten heftige Kritik an
Bundeslandwirtschaftsministerin
Ilse Aigner, weil ihr Ressort
den ungarischen Antrag nicht
ausdrücklich begrüßte.
Der britische Bauernverband
(NFU), ebenfalls ein Gegner
der Ohrmarkenpflicht, schlug
nach der Absage der Europäischen
Kommission dagegen
gemäßigte Töne an. Auch wenn
man die Verordnung weiter ablehne,
werde man mit dem britischen
Landwirtschaftsministerium
nach Wegen suchen, um
den Einfluss auf englische und
walisische Schafhalter zu reduzieren.
Besondere Hoffnungen
setzt der NFU dabei auf die von
EU-Gesundheitskommissarin
Vassiliou angekündigte Flexibilität
bei der Durchführung.
Positiv äußerte sich der Fachverband
der französischen
Schafhalter (FNO) für die ab
2010 beschlossene obligatorische
Kennzeichnung für Schafe
und Ziegen mit elektronischen
Ohrmarken. Der FNO unterstützt
nach Angaben seines
Präsidenten Préveraud grundsätzlich
diese Maßnahme, fordert
allerdings eine finanzielle
Unterstützung des Staates aufgrund
der damit verbundenen
Mehrkosten für die Ohrmarken
und für die Lesegeräte über einen
Zeitraum von zwei bis drei
Jahren.
Die elektronische Ohrmarkenpflicht
zur Rückverfolgbarkeit
einzelner Tiere dürfe keine
lästige Pflicht, sondern sollte
vielmehr eine Trumpfkarte
sein, stellte Verbandspräsident
Préveraud klar.
Er hoffe, dass die Einführung
des Systems einen Mehrwert
für die Betriebe bedeute. Die
Generaldirektion für Ernährung
(DGAL) des französischen
Landwirtschaftsministeriums
will im Übrigen noch dieses
Jahr im Hinblick auf die Verpflichtung
ab 2010 versuchsweise
eine freiwillige Kennzeichnung
mit elektronischen
Ohrmarken einführen.
AgE
AgE
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