Ökodorf Brodowin trennt sich von seinen Ziegen
Der Agrarbetrieb im brandenburgischen Ökodorf Brodowin, 70 km nordöstlich von Berlin gelegen, gibt aus wirtschaftlichen Gründen seine Ziegenhaltung auf. Die komplette Ziegenherde wird an einen Demeter-Landwirt in Nordrhein-Westfalen abgegeben.
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Die Milchziegenhaltung sei seit langem defizitär, so Ludolf von Maltzan, Inhaber und Geschäftsführer des größten Demeter-Hofes Deutschlands.
Absatz pflanzlicher Milchalternativen steigt
"Über die Jahre mussten wir feststellen, dass Ziegenmilch immer weniger gefragt war. Lange Zeit haben vor allem Kuhmilchallergiker die Milch sehr geschätzt. Doch mit dem Aufstieg der pflanzlichen Alternativen, wie Hafer- oder Mandeldrinks, wurde frische Ziegenmilch kaum nachgefragt. Ziegenfrischkäse und Ziegenschnittkäsevariationen finden natürlich ihre Abnehmer, allerdings nicht in einem Ausmaß, das den Erhalt einer eigenen Herde rechtfertigen würde", betont von Maltzan.
Seit fast zwei Jahren spüre man das veränderte Einkaufsverhalten in der Bio-Branche sehr deutlich. Die Kriege und Konflikte hätten die gewohnten Verhaltensmuster verändert und viele Kunden würden woanders einkaufen. Die Inflation sei real, alles werde teurer - auch die Lebensmittel. Daher seien die Verkaufserlöse zurückgegangen und man habe sich zu unumgänglichen Schritten entscheiden müssen, so von Maltzan.
Unterbrechung der Milchkuhhaltung
Die Brodowiner Milchkuhhaltung werde zeitweise unterbrochen, um den Milchviehbetrieb zu modernisieren und noch artgerechter und arbeitsfreundlicher umzubauen. Die Stallungen aus DDR-Zeiten, die Melkanlage und damit auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen seien in die Jahre gekommen. Nach Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen werde wieder mit dem Melken angefangen. Daher werde die Herde etwas verkleinert und die existierenden Milchkühe zu einer Mutterkuhherde. Künftig solle es eine Milchkuhherde und eine Mutterkuhherde geben.
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