Ein Besuch, der sich lohnte
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Bei den Schaftagen findet auch eine Zaunbaumeisterschaft statt. Aufgabe der 8. Zaunbaumeisterschaft am Sonntag war es, einen Blühstreifen fachgerecht mit mobilem Zaun und Weidezaungerät einzuzäunen. In der Seniorklasse war Vorjahressieger Andreas Fröhlich aus Wadersloh wiederholt extrem schnell und sicher und so konnte er die weiteren Teilnehmer hinter sich lassen. Mit 134 Punkten wurde er Sieger und freute sich über ein Elektronetz der Firma Horizont. Mit 104 Punkten sicherte sich Christian Schepp aus Wilnsdorf den zweiten Platz vor Ralf Junge aus Attendorn. In der Klasse der Junioren siegte Niklas Eberbach aus Brilon mit 92 Punkten vor Felix Schepp mit 79 Punkten. Den Teamwettbewerb konnten Jasper und Dominik Severin auf Gütersloh für sich entscheiden.
Der längste Faden
An fünf Ausstellungsständen konnten sich die Besucher zum Thema Wolle, Wollverarbeitung und Wolle als nachwachsender Rohstoff und zu Düngepellets als Blumendünger informieren. Highlight war jedoch hier der Spinnwettbewerb am Sonntag. 11 Teilnehmer/-innen stellten sich dem Wettbewerb. Ziel war es, aus 20 Gramm Wolle einen möglichst langen Faden zu spinnen. Mit 290 Metern schaffte es Silke Welling aus Brakel auf den ersten Platz, gefolgt von Sylvia Hillemeyer aus Nieheim. Mit 267 Metern war sie der drittplatzierten Petra Haase aus Bad Driburg um 4 Fadenlängen (Metern) voraus.
Schafe hüten
Die Landesmeisterschaft im Hüten mit Koppelgebrauchshunden findet traditionell auf der Schlosswiese von Haus Düsse statt. Erstmals stellte Maximilian Nelle aus Witten seine Schafe zur Verfügung. 8 Hundeführer schickten insgesamt 18 Hütehunde ins Rennen. Hüteleiter Ulf Helming führte durch den Tag und kommentierte souverän die Läufe. Wie schon im Vorjahr beurteilten die Hüterichter Schäfer Christof May aus Wickede (Ruhr) und Schäfermeister Wolfgang Scholle aus Lichtenau die Hüteleistung des landesweiten Wettbewerbs. Tina Eichler aus Lippstadt startete mit 4 Hunden. Ihre beste Platzierung erreichte sie mit dem Rüden Cherusker Caru: Platz 3 mit 93 Punkten. Karl Griese aus Reichshof konnte sich mit seinem Rüden Boyd und einem Punkt Vorsprung den zweiten Platz sichern. Debütantin Jutta Kniest aus Goch war mit zwei Hunden nach Westfalen gereist. Die Fahrt sollte sich lohnen. Ihr dreijähriger Rüde Utz lieferte mit 95 Punkten die beste Tagesleistung ab.
Letzte Übungen der Jungzüchter
Einige der Jungzüchter aus NRW nutzten die Gelegenheit, sich zu treffen und das Vorführen sowie das Präsentieren von Schafen im Ring zu üben. Schwerpunkt des Schulungstermins waren die ausgestellten Haarschafrassen. Heiner Junge aus Lennestadt kümmerte sich um die Jungzüchter, die am 2. und 3. September anlässlich der bundesweiten Jungzüchtermeisterschaft im Freilichtmuseum Detmold ihren großen Auftritt haben. Weitere Informationen finden Sie hier.
Hervorragende Zuchttiere
Das Kerngeschäft der Schafzüchtervereinigung NRW und somit eine der tragenden Säulen der NRW Schaftage sind jedoch seit jeher die Körungen, Prämierungen und die Vermarktung von Zuchtschafen über Auktionen oder aber im freihändigen Verkauf. Am ersten Tag wurden mit knapp 80 Zuchtschafen der Rassen Dorper, Ostfriesisches Milchschaf und Texel über 15 Zuchtschafe mehr aufgetrieben als im Vorjahr. 5 neue Beschicker warfen erstmals ihren Hut in den Ring und mussten sich durchaus nicht verstecken. Alle Zuchtschafe mit Status „maedi-unverdächtig“ waren von durchweg sehr guter Qualität.
Milchschafe: Bei den Ostfriesischen Milchschafen wurden drei rahmige Lammböcke aus der Zuchtstätte Schäfer in Hückeswagen wurden vorgestellt. Auktionator Hubert Fischer aus dem Bergischen Land konnte alle Böcke ohne Probleme an den Mann bringen. Im Sammlungswettbewerb konnte sich die Zucht Schäfer gegen die Konkurrenz aus den Rassen der Dorper und Texelschafe durchsetzen.
Bei den Dorpern wurden neben Mutterlämmern Jährlings- und Lammböcke aus 6 Zuchtbetrieben vorgestellt. Die 18 vorgestellten Zuchtschafe waren von bester Qualität und sehr rassetypisch. Die Auftriebszahlen wurden hier gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Das hohe Preisniveau des Vorjahres konnten jedoch nicht wieder erreicht werden. Im Schnitt mussten die Käufer 535 € in ein weibliches Tier investieren.
Bei den Dorper-Jährlingsböcken stellte die Zuchtstätte Salau aus Seesen erstmals einen rein weißen Dorperbock vor. Dem Preisrichterteam Andreas Humpert aus Marienmünster, Dr. Hauke Peters aus Tating in Schleswig-Holstein und Jörg Reyer aus Nordleda, gefiel der Bock so gut, dass er sich durch den fast gleich schweren Lammbock aus der Zuchtstätte Hack in Sellerich durchsetzen konnte. 5 von 8 Jährlingsböcken der Rasse Dorper wurden für durchschnittlich 850 € verkauft; Lammböcke brachten den Zuchtbetrieben mit 800 € gegenüber dem Vorjahr 160 € weniger ein.
Texel: Die 16 Mutterlämmer der Rasse Texel wurden von der Körkommission, bestehend aus der Zuchtleiterin Fides Lenz, Andreas Humpert und Tierarzt Dr. Peter Richterich alle in Zuchtwertklasse 1 eingestuft, das spricht für sich. Das Richten am darauffolgenden Tag erfolgte in drei Klassen. Die Klassensieger wurden vom Verein Texelschafe Deutschland mit einem Pokal bedacht. Die 1a-prämierten stellten die renommierten Zuchten Brüggemann (2x) und Johlen. Im Schnitt konnten die Käufer mit 396 Euro gegenüber dem Vorjahr ca. 50 € günstiger einkaufen.
Von 42 aufgetriebenen Lammböcken der Rasse Texel wurden 40 gekört. Das Preisrichterteam richtete diese in 8 Altersklassen. Jeweils zwei Klassensieger konnten die Zuchtstätten Janssen und Hoffmann für sich entscheiden. Auch die renommierten Zuchten Brüggemann, Johlen und Jacobsen freuten sich über eine Siegerplakette. Einer der neuen Beschicker, die Zuchtstätte Weischer-Westerhorstmann, war mit zwei Schafen zur Düsse gereist und stellte in der jüngsten Klasse auf Anhieb einen Klassensieger.
Im Sammlungswettbewerb „3 Söhne eines Vaters“ erzielte die Zuchtstätte Brüggemann, Ahlen mit den Söhnen von „Wotan“ den zweiten Platz. Bei der anschließenden Auktion der Texelböcke wurde der Markt zu 80 % geräumt. Mit 32 von 40 Böcken fand gegenüber dem Vorjahr einer weniger ein neues Zuhause. Für leistungsgeprüfte Zuchtböcke mussten die Käufer im Schnitt mit 505 Euro gegenüber dem Vorjahr 60 Euro weniger in leistungsgeprüfte Böcke investieren. Siegerbock und Reservesieger aus den Zuchten Hoffmann und Janssen wurden mit 800 die „teuersten“ Texelböcke des Tages.
Zweiter Tag mit zwei Landessiegern und einem Bundessieger
Am zweiten Tag der NRW Schaftage werden traditionell Fleisch- und Landschafrassen ohne Maedi-Status ver-marktet. Morgens in der Früh wurden ca. 100 Zuchtschafe aus 27 Zuchtbetrieben aufgetrieben. 20 Rassen waren angemeldet. Erstmalig fand auch an diesem Tag ein bundesweiter Wettbewerb bei den Haarschafrassen statt.
Bei den Coburger Fuchsschafen machten in diesem Jahr die Zuchtstätten Schepp und Steinhoff das Rennen unter sich aus. Claudia Schepp aus Wilnsdorf stellte neben einer Klassensiegerin bei den Jährlingen auch den Siegerbock der Rasse. Hubert Steinhoff aus Ahlen stellte neben einem Klassensieger bei den Mutterlämmern zudem den Reservesieger der Rasse und auch den Wollsieger.
Auch bei den Rhönschafen konnte Claudia Schepp brillieren: Ein Klassensieger bei den Jährlingen. Und auch hier stellte sie mit ihrem Jährlingsbock den Rassesieger. Markus Müller aus Hamminkeln freute sich über den Woll- und Reservesieger der Rasse Rhönschaf.
Bei den Weißen Gehörnten Heidschnucken waren die Zuchten Deter und Hill ganz vorn dabei. Andreas Hill und seine Tochter Rosa stellten mit ihrem Lammbock den Reservesieger; Wolf-Dieter Deter aus Spenge mit seinem Jährlingsbock den Siegerbock der Rasse. Alle Ia-prämierten Schafe bzw. Siegertiere traten abschließend an, um den Landessieger zu ermitteln. Hier dann die Überraschung des Tages: Die Zuchtstätte der Haushalter & Schmeling GbR aus Lohmar bei Bonn führte erstmals zwei Zuchtschafe vor. Ihr Altbock stach direkt beim Eintreffen den Fachbesuchern und Züchterkollegen ins Auge.
Bei den Bentheimer Landschafen stellte Karla Ebert aus Lemgo einen Klassensieger. Christoph Münter aus Vlotho bei den Skudden und Wilhelm Prinz bei den Walliser Schwarznasen. Bei den Schwarzen Bergschafen war Klaus-Louis Hanne aus Remscheid vorn und bei den Gescheckten Bergschafen Sascha Prüß aus Halver.
Im Rasseblock der Wirtschaftsrassen wurden Zuchtschafe der Rassen Ostfriesisches Milchschaf, Kerry Hill, Shropshire, und Suffolk gemeldet. Zahlenmäßig stärkste Rasse waren die Suffolkschafe. Diese wurden in vier Klassen gerichtet. Die Zuchtstätten Filies und Koerdt stellten je zwei Klassensieger. Beide angebotenen Mutterlämmer konnte er durchschnittlich für 450 € verkaufen. Mit 11 von 14 angebotenen Lammböcken wurde hier der Markt zu 80 % geräumt. Auch die Preise konnten sich sehen lassen: Mit 477 € mussten die Käufer etwas tiefer (90 €) in die Tasche greifen.
Erstmals wurde der Wettbewerb der Haarschafrassen bundesweit ausgeschrieben. Wie schon in der Vergangenheit wurden Zuchtschafe der Rassen Braunes Haarschaf und Nolana angemeldet. Allerdings in deutlich größerem Umfang: 12 Braune Haarschafe und 5 Nolanaschafe aus 7 Zuchten in Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW waren vertreten. Bis auf ein Zuchtschaf stufte die Körkommission alle in Zuchtwertklasse 1 ein.
Bei den Braunen Haarschafen stellte Benedikt Hüttemann aus Schermbeck den Klassensieger der weiblichen Jährlinge. Stefan Waßmuth aus Battenberg freute sich über ein Ib-prämiertes Schaf. Ebenso Jan Engelmeyer aus Üxheim bei den Jährlingsböcken und Daniel Scheppokat aus Havixbeck bei den Lammböcken. Erfolgreichster Züchter hier war jedoch Hans-Dieter Gerbracht aus Medebach. Mit zwei Böcken war er erstmals in Haus Düsse vor Ort. Alt- und Lammbock aus seiner Zucht standen an der Spitze. Der Lammbock zum Reservesieger und der Altbock zum Siegerbock erklärt. Als Landschafrasse wurden die Braunen Haarschafe nach der Prämierung im freihändigen Verkauf angeboten.
Bei den Nolanaschafen stellten sich lediglich zwei NRW-Zuchten dem bundesweiten Wettbewerb. Stefan Graute vertrat den Sender Wildhandel aus Verl. Er stellte unter anderem einen weiblichen Jährling gezogen von Luise Wilkmann aus Münster vor und konnte diesen an erster Stelle platzieren. Rainer Wagner aus Titz war schon in Alsfeld sehr erfolgreich. Die Glückssträhne schien anzuhalten. Auch hier in Düsse stellte er den Bundessieger der Haarschafrassen. Erstmals wurden Zuchtschafe dieser Rasse über eine Auktion vermarktet. Hubert Fischer konnte einen von zwei Jährlingen sowie beide Jährlingsböcke an den Mann bringen. Teuerstes Zuchtschaf wurde der Bundessieger aus der Zucht Wagner. Er wechselte bei einem Höchstgebot von 900 € an einen Käufer aus der Schweiz.
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