Schäfer setzen vermehrt auf haarlose Rassen
Schurwolle ist „out“ und wird von der Textilindustrie kaum noch nachgefragt. Der Kostendruck steigt, die Ausbreitung des Wolfs bereitet Sorgen und der Fleischkonsum sinkt. Die Probleme und Herausforderungen sind für die Schafhalter in den zurückliegenden Jahren nicht weniger geworden.
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Trotzdem werden in Niedersachsen immer noch 230.000 Schafe bei 3.500 Schäfern gezählt, die oft in Kleinsthaltung bis zu 20 Tiere verschiedener Rassen versorgen.
Herden mit meist mehreren hundert Muttertieren machen bis zu 20 % der Schafe aus und sind aus dem Landschaftsbild in vielen Regionen Niedersachsens nicht wegzudenken. „Wir sind froh über jeden, der bereit ist, die wichtigen Aufgaben in der Schafhaltung zum Erhalt der Kulturlandschaft zu übernehmen“, lobt Ulrich Löhr, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen.
Ökologische Wirtschaftsweise und artgerechte Haltung
Eine davon ist die schonende und artenvielfalt-fördernde Nutzung und Pflege der Natur, sodass auf den Weiden, wo sonst niemand mehr satt wird, Schafe dafür sorgen, dass viele bunte Blumen und aromatische Kräuter wachsen, aber auch seltene Käfer, Schmetterlinge, Hasen und Feldlerchen leben können. Eine ökologische Wirtschaftsweise, die artgerechte Tierhaltung sowie der Erhalt von vom Aussterben bedrohter Rassen, wie zum Beispiel das Leineschaf, sind für (Hobby-) Schafhalter weitere Gründe, die Wiederkäuer zu halten.
Vermehrter Einsatz von Haarschafen
Mit Leib und Seele ist auch Schäfer Franz-Thorsten Franz aus dem Rheiderland dabei. Er hält seit gut sechs Jahren mehrere hundert Tiere, die mit ihrem Biss und ihren Tritten viel für den Deich- und Küstenschutz tun. Landschafts- und Biotoppflege wäre in den meisten ländlich geprägten Teilen Niedersachsens ohne Schafe nicht denkbar. Der Schäfer wünscht sich deshalb mehr Anerkennung für seinen Berufsstand und macht auf die ökonomische Lage der Betriebe aufmerksam: „Als meine Familie und ich angefangen haben mit der Schafzucht, waren wir optimistisch, was den Verkauf von Wolle und Fleisch angeht. Die Wolle will aber fast niemand mehr haben, sie ist praktisch Abfall.“ Hinzu komme, dass kaum noch Helfer fürs Scheren zu finden seien. „Wir setzen deshalb vermehrt auf Haarschafe, das hat sich bewährt“, sagt Franz-Thorsten Franz. Diese müssten nicht geschoren werden und ließen sich gut vermarkten.
Als Exportschlager gelten insbesondere die Ostfriesischen Milchschafe. Niedersächsische Zuchttiere sind nach Angaben der hiesigen vier Züchterverbände weltweit gefragt. Für die Schafhaltung sind bestimmte Grundsätze zu beachten, die auf der Homepage der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zu finden sind.
Bereits hunderte Züchter widmen sich erfolgreich der Zucht von Haarschafen, die kein Wollvlies sondern eine Kurzhaardecke tragen. Informationen erhalten Sie auf den Seiten des Nolana-Netzwerkes Deutschland e.V.
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