Automatisierte Herdenbeobachtung mit KI
„VerZi - Automatische Verhaltensbewertung bei Milchziegen“ heißt ein innovatives Projekt, das darauf abzielt, das Tierwohl und die Tiergesundheit in der Nutztierhaltung durch automatisierte Herdenbeobachtung mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) zu verbessern. Landwirten soll dadurch ein effektives Werkzeug zur Verfügung gestellt werden, um Veränderungen des Tierverhaltens in Folge von Managementmaßnahmen objektiv zu bewerten.
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Die Entwicklung der Technologie erfolgt unter der Koordination von Dr. Christian Manteuffel vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der ACARiS GmbH Hamburg und der vit w.V. Verden.
Mehr Sicherheit im Stall für Tiere und Menschen
In der Landwirtschaft ist die Haltung von Nutztieren in Gruppen mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. „Besonders behornte Ziegen haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko“, erläutert Dr. Christian Manteuffel, Leiter der Servicegruppe „Smart Lifestock Farming“ am FBN. „Das betrifft sowohl die Tiere als auch die Menschen, die mit ihnen arbeiten. Um dieses Risiko zu verringern und das Tierwohl zu verbessern, wird im Projekt „VerZi“ ein innovatives Verfahren zur Herdenbeobachtung entwickelt.“
Diese automatisierte Lösung nutzt KI-Technologien, um mit Hilfe von Kameras im Stall auffälliges Tierverhalten zu erkennen. Das Verhalten der Tiere wird den verschiedenen Bereichen im Stall zugeordnet, um Aussagen über die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen in verschiedenen Bereichen zu machen und Veränderungen festzustellen. Insbesondere aggressive Interaktionen wie Kopfstöße oder das Verfolgen unterlegener Tiere werden erfasst. Auch Drohverhalten und Veränderungen der Aktivität werden berücksichtigt.
Leichter erkennen - schneller intervenieren
Die erkannten Verhaltensauffälligkeiten werden durch Kameras im Stall dokumentiert, damit Landwirte bei problematischem Verhalten Ursachen leichter identifizieren können.
„Das geplante System bietet Landwirten erstmals die Möglichkeit, die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergerechtheit zu messen und die Haltungsbedingungen vergleichbar zu machen,“ erklärt Dr. Christian Manteuffel. Um die Praxistauglichkeit der KI-Lösung sicherzustellen, wird bereits während der Projektlaufzeit der Kontakt zu Landwirten und Ziegenhaltern gesucht.
Drei Jahre lang wird das System in Kooperation mit Tierhaltern erprobt und im Anschluss von den beteiligten Firmen zu einem Produkt weiterentwickelt.Die Förderung des Vorhabens in Höhe von insgesamt 1,3 Mio. Euro erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.
Kooperationspartner sind unter anderem mehrere Haltungsbetriebe in Thüringen und der Bundesverband deutscher Ziegenzüchter.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Servicegruppe „Smart Lifestock Farming“
Leiter Dr. Christian Manteuffel
Telefon: 038208-68 811
E-Mail: manteuffel.c@fbn-dummerstorf.de
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