Schafhaltung - So divers wie keine andere Nutztierhaltung
Die Schafhaltung zeichnet sich durch verschiedene Haltungsformen aus und ist so divers wie keine andere Nutztierhaltung. Das Tierwohl-Kompetenzzentrum Schaf (TWZ Schaf) hat die häufigsten Formen skizziert.
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Die traditionelle Form der Schafhaltung, die Wanderschäferei mit Hütehaltung, ist rückläufig. Dagegen gewinnt die Koppelschafhaltung weiter an Bedeutung. Grundsätzlich erfordert die Koppelschafhaltung einen vergleichsweise geringen Arbeitsaufwand und ist in nahezu jedem Betrieb umsetzbar, unabhängig von dessen Größe und Struktur.
Zu den verschiedenen Beweidungssystemen in der Koppelhaltung zählen die Standweide, die Umtriebsweide und die Portionsweide. Sie unterscheiden sich teils deutlich im Hinblick auf Arbeitsaufwand und Parasitendruck und damit in ihren Vor- und Nachteilen für den jeweiligen Betrieb. Welche Haltungsform am besten zum eigenen Betrieb passt, ist individuell zu entscheiden.
Standweide
Bei der Standweide wird ausschließlich eine Weidefläche während der gesamten Weideperiode genutzt. Der Vorteil dieses Systems besteht im geringen Arbeitsaufwand, da die Tiere nicht umgetrieben werden müssen.
Trotzdem sollte nach Möglichkeit von dieser Art der Nutzung abgesehen werden. Denn neben einem Rückgang der floralen Biodiversität stellt der hohe Parasitendruck eine enorme Infektionsgefahr mit Endoparasiten für die Schafe dar.
Umtriebsweide
Beim System der Umtriebsweide wird eine Weidefläche in kleinere Parzellen unterteilt. Diese Parzellen weiden die Schafe nacheinander ab. Eine kurze Beweidungsdauer von bis zu sieben Tagen und lange Ruhezeiten von mindestens sechs bis zwölf Wochen bis zur Wiederbeweidung sind charakteristisch für diese Nutzungsform.
Der regelmäßige Umtrieb in eine andere Parzelle begünstigt die reduzierende Wirkung auf den Parasitendruck. Durch das Umtreiben der Schafe erhöht sich allerdings der Arbeitsaufwand.
Portionsweide
Das System der Portionsweide ist die intensivste Nutzungsart der Weide und ist im Grunde genommen eine Form der Umtriebsweide. Den Tieren wird dabei täglich eine Portionsfläche mit frischem Aufwuchs zugeteilt.
Die sehr kurze Beweidungsdauer sorgt für wenig Selektionsmöglichkeit durch die Schafe, geringe Futterverluste und damit wenig Weideresten sowie in der Folge eine gute Ausnutzung der Fläche.
Der Arbeits- und Materialaufwand für den Zaunbau und die kontinuierliche Wasserversorgung ist dagegen deutlich höher als bei den bereits vorgestellten Systemen.
Weidesystem hilft Parasiten einzudämmen
Für welches System man sich auch entscheidet, wichtig ist vor allem, dass Besatzdichte und Aufwuchs aufeinander abgestimmt sind. Im Wesentlichen lassen sich die Beweidungssysteme auch kombinieren und sind je nach betrieblicher Situation individuell anpassbar.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, das Weidemanagement auch hinsichtlich des parasitären Infektionsdrucks zu überprüfen. Parasitär bedingten Krankheiten kann so vorgebeugt und die Gesunderhaltung der Schafe gefördert werden.
Zu beachten ist, dass sich Parasitendruck und Arbeitsaufwand in den unterschiedlichen Weidesystemen gegenläufig verhalten. Die bessere Tiergesundheit und ein höheres Tierwohlniveau wiegt diesen Aufwand in der Regel jedoch auf.
Mehr Infos auf www.nutztierhaltung.de/schaf
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