Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Nordrhein-Westfalen

Naturnaher Hochwasserschutz

Auf einen Schlag gleich 200 neue Beschäftigte haben die Ahlener Umweltbetriebe (AUB) in Dienst gestellt. Eingesetzt in der Unterhaltung von Anlagen zum Hochwasserschutz, leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheit der Menschen in Ahlen.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
AUB
Artikel teilen:

„Einziger Nachteil ist, dass sie ständig meckern“, scherzt stellvertretender Umweltbetriebsleiter Robert Reminghorst. Es sind nämlich keine menschlichen Fachkräfte, die im Hochwasserrückhaltebecken an der Bergamtsstraße das Gras flachhalten, sondern fleißige Weideschafe aus dem Ahlener Schäfereibetrieb Große Kleimann. 

Etwa fünf Tage brauchen die Tiere, bis sie in aller Ruhe und Gemütlichkeit die Wiese abgefressen haben, danach geht es weiter auf eine der fünf anderen Hochwasserschutzflächen, die die Stadt Ahlen mit vierbeiniger Hilfe unterhält.

Ganzjährige Bewirtschaftung

Ist die letzte Wiese dran gewesen, geht’s mit der ersten wieder von vorne los. Eine Menge Erkenntnisse haben die AUB in den letzten fünf Jahren mit Schafen im Hochwasserschutz gesammelt.

„Radfahrer werden sie kennen von der Deichanlage an der Alten Beckumer Straße, dort ist der testweise Einsatz sehr erfolgreich verlaufen“, berichtet Reminghorst. Von den guten Erfahrungen ermutigt, hatte der Betriebsausschuss der Stadt Ahlen im letzten Jahr beschlossen, die Bewirtschaftung durch Schafe ganzjährig im Stadtgebiet auszuweiten.

Schutz der Bodenbrüter

„Zu keiner Zeit wird es mehr Konflikte mit den Brutgeschäften von Bodenbrütern geben“, nennt Reminghorst einen großen Vorteil der sanften Beweidung. Insbesondere um Kiebitze, die mit Vorliebe auf den unberührten Flächen ihre Aufzucht großziehen, machen Schafe einen großen Bogen.

„Im Vergleich zu einer maschinellen Bewirtschaftung ist das neue Konzept nicht nur vogelfreundlicher, sondern auch klimaneutral“, betont Ahlens Klimaschutzmanagerin Anna Shalimava.

Hinzu kommt, was viele Urlauber von Spaziergängen an der Nordseeküste kennen: Schafe tragen bei zur Verdichtung der Böschungen, was für den effektiven Hochwasserschutz unverzichtbar ist.

Positives Feedback in Ahlen

Trotz vollem Einsatz, den die Schafe zeigen, muss einmal im Jahr eine mechanische Mahd mit dem Mulcher vorgenommen werden. Schafe sind durchaus Feinschmecker und wählerisch. Die notwendige Nacharbeit passiert aber erst dann, wenn die Brutzeit der Vögel beendet ist.

„Wir haben noch nie Schlechtes gehört“, ist Carola Große Kleimann dankbar für das positive Image, das die Schäferei in Ahlen genießt. Am schönsten sei es immer dann, wenn Familien mit kleinen Kindern vorbeikämen, um sich an den Schafen zu erfreuen. Schließlich sei das ein Anblick, der heutzutage schon Seltenheitswert habe.

Hintergrund:

Die Ahlener Umweltbetriebe unterhalten im Zuge der Stadtentwässerung mehrere Regenrückhalte-, Regenklär- und Hochwasserrückhaltebecken innerhalb und außerhalb der geschlossenen Wohnbebauung. Die Funktion der Becken darf in keinem Falle beeinträchtigt werden, um Gefahren für Mensch und Umwelt bestmöglich zu vermeiden.  Naturnah unterhalten werden die Schutzbauwerke nicht nur durch die Bewirtschaftung mit Schafen. An anderen Stellen sind Blühwiesen angelegt worden, was die Artenvielfalt in Fauna und Flora fördert und das ökologische System stärkt. Becken, in denen dieses Prinzip gilt, werden nur noch einmal jährlich in den Wintermonaten statt mehrmals im Jahr geschnitten. So können nicht nur Insekten sondern auch Bodenbrüter und Kriechtiere ihre Habitate ohne große Störungen besiedeln.

 

 

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren