Gänse breiten sich stark aus
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Die ursprünglich aus Afrika stammende Nilgans erobert Deutschland: 2017 meldeten deutlich mehr als ein Drittel der Reviere ein Vorkommen - das sind 71 % mehr als acht Jahre zuvor. Mehr als verdoppelt hat sich im selben Zeitraum der Anteil der Reviere mit Brutpaaren auf 23 %. Die aus Nordamerika stammende Kanadagans - die größte in Mitteleuropa lebende Gänseart - breitet sich sogar noch schneller aus: 2017 meldeten Jäger ihr Vorkommen in knapp einem Viertel der Reviere - ein Plus von 91 % gegenüber 2009. Die Zahl der Reviere mit Brutpaaren hat sich um das 1,3-fache erhöht und lag 2017 bei 8 %. Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von 12,5 Mio. ha beteiligt - das entspricht knapp 40 % der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.
DJV fordert bundesweite Jagd auf Nilgänse
Die Nilgans hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen, dort kommt sie mittlerweile in 60 % der Reviere vor. Die aktuellen Monitoring-Daten zeigen, dass sich die afrikanische Gänseart nach Osten und Süden ausbreitet. Seit 2017 wird sie von der Europäischen Union als invasiv eingestuft - für Deutschland besteht damit die Verpflichtung, die Ausbreitung zu unterbinden. Der DJV fordert die bundesweite Bejagung nach einheitlichen Standards, um weitere ökologische und ökonomische Schäden durch die Nilgans nachhaltig zu verhindern. Derzeit ist die Gans lediglich in neun Bundesländern jagdbar. In der Saison 2016/17 haben Jäger mehr als 20700 Nilgänse erlegt.
Kanadagans weit verbreitet im Nordwestdeutschen Tiefland
Das Hauptvorkommen der Kanadagans liegt im Nordwestdeutschen Tiefland mit Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg. Dort meldeten bis zu drei Viertel der Reviere die Anwesenheit der Gans. Das größte Vorkommen an Brutvögeln liegt in Nordrhein-Westfalen: In jedem vierten Revier haben Jäger Nachwuchs gesichtet. In Niedersachsen ist dies in jedem zehnten Revier der Fall.
Graugans breitet sich in Deutschland aus
2017 meldeten Jäger aus knapp 40 % der Reviere ein Vorkommen der Graugans - das sind 58 % mehr als 2009. Das Hauptvorkommen liegt in den norddeutschen Bundesländern mit vielen Gewässern, Küstenlandschaften und geringem Waldanteil. Dort meldeten sogar die Hälfte der Reviere die Anwesenheit der Graugans. Nahezu verdoppelt hat sich der Anteil von Revieren mit Brutvögeln: von 10 (2009) auf 19 % (2017). In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen meldeten sogar ein Drittel und mehr Brutvorkommen.
Das insgesamt gute Nahrungsangebot, insbesondere durch die Landwirtschaft, ist ein wichtiger Grund für das Anwachsen der Graugansbestände in Deutschland. Dies gilt für Brut- und Zugvögel aus Nordeuropa gleichermaßen. Um übermäßige Wildschäden zu verhindern, ist eine nachhaltige Jagd zwingend notwendig.
Nach einem Jagdverbot sind die Brutvogel-Bestände in den Niederlanden explodiert, rund 70000 Graugans-Paare brüteten 2014 dort. Die jährlichen Entschädigungszahlungen für Landwirte liegen bei rund 15 Mio. Euro. Die Niederländische Regierung hat deshalb vor einigen Jahren beschlossen, Graugänse mit Gas zu töten: flugunfähige Jungvögel sowie Altvögel in der Mauser werden dafür zusammengetrieben und nach und nach getötet. Diese Zustände gilt es in Deutschland zu verhindern.
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