Innereien für den Export nach China
Die Wirtschaftsvereinigung Deutsches Lammfleisch (WDL) und die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) sehen die Politik in der Pflicht, sich für eine Öffnung des chinesischen Marktes für Schafinnereien einzusetzen. So sei eine ganzheitliche Vermarktung dauerhaft möglich.
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Der Vorsitzende des Bundestagsernährungsausschusses, Hermann Färber (CDU), informierte sich gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Dr. Michael Meister am Montag, dem 9. Januar 2023, auf dem Lammfleischverarbeitungs- und Vermarktungsbetrieb Baumann GmbH & Co. KG, im hessischen Viernheim, über die aktuelle Situation und die zukünftigen Perspektiven im Schafsektor.
Die Abgeordneten zeigten sich von der modernen, die arbeits-, tierschutz- und lebensmittelrechtlichen Aspekte berücksichtigende Verarbeitung im Lammfleischbetrieb Baumann beeindruckt. Als eigenständiger Familienbetrieb produziert das Unternehmen Lammfleisch für den Groß- und Einzelhandel, die gehobene Gastronomie sowie Privatkunden.
Die CDU-Abgeordneten folgten der Einladung der WDL, sich nicht nur eine professionelle Betriebstätte anzuschauen, sondern sich von Josef Baumann, Vorsitzender der WDL, und Alfons Gimber, Vorsitzender der VDL, über die Leistungen und zukünftigen Herausforderungen in der Schafhaltung zu informieren.
Tierprämie als Motivation für Schaf- und Ziegenhalter
Für die VDL, so Gimber, ist die Wiedereinführung der Tierprämie für Schafe und Ziegen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik GAP 2023-2027 eine wichtige Motivation für den Einstieg, die Fortsetzung oder Modernisierung der Schafhaltung. Denn sie sei eine der natürlichsten Formen der Nahrungsmittelerzeugung durch Grünlandnutzung.
Meist stehe die Weidetierhaltung in direkter Verbindung mit Landschaftspflege- und Erosionsschutzmaßnahmen. Zudem trage die Schafhaltung maßgeblich zur Stärkung der Biodiversität bei, so Alfons Gimber. Die Ausdehnung der alternativen Energiegewinnung über Photovoltaikanlagen stelle eine weitere wichtige Einsatzmöglichkeit der Schafhaltung dar, da die von Schafherden beweideten Flächen eine ökologisch hervorragende Pflege sicherstelle.
Öffnung des chinesischen Marktes
Zukünftig, so Baumann, müsse bei der Lammfleischvermarktung der ganzheitliche Aspekt mehr in den Fokus gerückt werden. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen sei es nicht nachvollziehbar, wenn wie bislang lediglich die wertvolleren Teilstücke, wie Rücken, Keule oder Filet vermarktet werden können, die Innereien aber kaum einen Absatz finden.
So werden die ernährungsphysiologisch ebenfalls wertvollen Innereien bislang nur für die Tiernahrung verarbeitet oder müssen kostenpflichtig entsorgt werden, beklagte der Unternehmer. Zwar gäbe es bespielsweise eine große Nachfrage in der Volksrepublik China, der Handel sei allerdings bisher kaum möglich. Irland habe sich schon vor Jahren den dortigen Markt gesichert. China könne eine wichtige bisher ungenutzte Chance für den deutschen Lammfleischmarkt werden.
Für den asiatischen Markt bieten sich ferner auch die Schafe an, die aufgrund einer geringen Schlachtausbeute kaum einen heimischen Absatz finden, ist sich Baumann sicher. Zur Marktöffnung in andere Länder sei die Unterstützung durch die Bundesregierung dringend nötig. Färber und Meister begrüßten die Vorschläge von VDL und WDL und sprachen sich dafür aus, den deutschen Schafsektor als wichtige Säule der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes zu unterstützen. Es sei wichtig, die Themen zu kommunizieren, wozu die Internationale Grüne Woche (IGW), die noch vom 20. bis 29. Januar 2023 auf dem Messegelände in Berlin stattfindet, eine gute Gelegenheit biete.
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